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Montag, 1. September 2014

Völkerschlachtdenkmal Leipzig, oder die tückischen Wendeltreppen

Die letzte Augustwoche verbrachte ich mit Papas Liebling: Junior.
Junior will gern hoch hinaus und fährt gerne Zug. Was in unserer Kindheit völlig normal war, mangels Kfz mit dem Zug irgendwo hinfahren, ist für die Kiddies von heute ein Erlebnis. Jedenfalls für Junior.

Eigentlich wollte ich schon im 200. Jubiläumsjahr der Völkerschlacht in Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal, aber da war mir dann für meinen Geschmack doch zuviel Trubel. Dafür kann man jetzt mit der S-Bahn vom halleschen Hauptbahnhof direkt zur Denkmalsanlage fahren. Einfach genial! Fand übrigens auch meine Mutter und so waren wir zu dritt unterwegs. Übrigens: Als ich das letzte Mal das Völkerschlachtdenkmal besucht habe, hat die S-Bahn von Halle nach Leipzig 3,20 gekostet. Ostmark! Hin und zurück! Für Schüler!

Mit 91 m höher als der Rote Turm in Halle.

Die Anfahrt war schnell und problemlos. Das Denkmal selber mäßig besucht. Was ich klasse finde! Nichts ist schlimmer, als irgendwo ewig anstehen und sich durchs Gedränge schieben zu müssen.

Besuchbar ist auch alles - vom Fundament bis zur Plattform, inklusive Schlachtmuseum. Leider gibts mit der Eintrittskarte keinen Wegweiser und die überall ausgehängten Schilder sagen Dir zwar wo Du bist, aber mehr auch nicht. Und das hatte Folgen.

Also Tickets gekauft, kurz die Fundamente angesehen (das ist die kleine Tür unter der Engelstatue) und eine der Freitreppen hinauf. Dann kommen nochmal zwei Treppen die zur Ruhmeshalle führen. Die Rechte war meine Mutter schon oben, als ich die erste Freitreppe überhaupt geschafft hatte. Hier geht es nämlich erst einmal in die Krypta. Und die wollte ich mir auch ansehen. Immer eins nach dem anderen.

Jedenfalls stand Juniors Oma oben vor der Ruhmeshalle und Junior und ich vor der Krypta. Dummerweise ist das Familienticket nur ein Ticket. Glücklicherweise im Moment in meinem Besitz. ;o)  Da meine Mutter nicht nochmal die Treppen hinunter wollte, gab ich ihr zu verstehn, daß ich schnell mit Junior in die Krypta gehe und wir dann zu ihr kämen.

Es ist schon beeindruckend, das Innere des Denkmals zu betreten. Monumental ist das einzige Adjektiv, das alles sagt. Nun hat das Völkerschlachtdenkmal ja nicht nur Freitreppen, sondern auch in den Eckpfeilern Treppen. Wendeltreppen. Aus der vierten wurde mittlerweile ein Aufzug gemacht, was ich sehr praktisch finde. Der Aufzug kostet nochmal 1 € pro Nase extra.

Nun hatte ich die geniale Idee (zu dem Zeitpunkt hielt ich die noch für eine): wir gehen über eine der Wendeltreppen eine Etage höher und überraschen Oma. Und dann wendelten wir uns aufwärts, erst recht flott, dann langsamer... Die Treppe nahm kein Ende! In Erinnerung an meine Roter-Turm-Besteigung stellten sich mir die Nackenhaare auf (und die sind über 30 cm lang!!!!), als ich dachte: 'Was, wenn ich HIER wieder hinunter muß???' Selbst Junior fand es nicht mehr spaßig. Dann nach endlosem im Kreisgelaufe: eine Tür. Die Tür zum inneren Wandelgang in der Kuppel. Unser eigentliches Ziel lag zig Meter unter uns.

Quantum est qu... "Verfickte Scheiße!", entwich es mir und Junior sagte tonlos: "Ja..." (Normalerweise ist er jedesmal begeistert, wenn sein Papa schamlos flucht ;o) )

Hinunter laufen wollten wir beide nicht! Glücklicherweise muß man den Zugang zum Aufzug nur bezahlen, wenn man von ganz unten nach oben will. Also warteten wir und fuhren...erstmal mit nach oben. Dann zurück in die Krypta und die äußere Freitreppe hinauf zu meiner Mutter, die mittlerweile eine halbe Stunde auf uns wartete. Von der Ruhmeshalle ging es wieder außen hinunter zur Krypta und wir beschlossen einstimmig den Aufzug zu nutzen. Also 2 Euro bezahlt, Junior schickte ich unterm Drehkreuz durch und wieder hinauf zum äußeren Rundgang. Von dort geht dann die, bereits genutzte, Wendeltreppe hoch zur Plattform. Da meine Mutter sich ja eben genug ausruhen konnte, überließ ich es ihr mit Junior den Gipfel zu erklimmen, blieb wo ich war und genoß von hier die herrliche Aussicht über die Leipziger Tieflandbucht. Klarer Himmel und klare Luft. Mit dem bloßen Auge konnte ich bis Halle und zum Petersberg sehen. Der Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Was ich allerdings schmerzlich vermißte, waren Sitzgelegenheiten. Nirgendwo gibt es Bänke auf denen man sich ausruhen oder erholen könnte. Weder vor dem Denkmal noch rund um den "See der toten Seelen", oder wie der heißt. Es sind ja nicht nur fußkranke Besucher, wie ich, sondern auch viele ältere Touristen, die das Völkerschlachtdenkmal besuchen kommen. Und spätestens nach der Besichtigung wollte selbst Junior nur noch die Füße hochlegen. Wenn man hier noch etwas tut, gibt es 2 Daumen hoch für das Ausflugsziel

Euer Wotan ;o)

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