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Dienstag, 2. September 2014

Deutschland, Deutschland über alles...

Junior kann es, alle drei Strophen. Wenn die Öffentlich-Rechlichen die WM übertrugen intonierte er "Deutschland, Deutschland" statt "Einigkeit und...". Von mir aus. Anderen Leuten wird der Kopf zur Rundumleuchte. Warum? Wieso? Aus Dummheit!

Meine geliebte Wikipedia bietet mittlerweile auch endlich Aufklärung.

Junior ist ebenfalls aufgeklärt. Nicht, daß er das ganze geschichtliche Grundprinzip verstehen würde, aber was Nazis sind, weiß er mittlerweile leider auch.

Und da sind wir auch schon beim Thema: das braune Gesocks und deutsches Liedgut. Entstanden ist das Deutschlandlied zur Zeit des Vormärz, lange nachdem schon Ernst Moritz Arndt sich 1913 fragte: "Was ist des Deutschen Vaterland".

Liest man alle Strophen des Liedes und dazu noch die Variationen des Autors, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, dann wird dem nüchternen Leser schnell klar: Das ist ein Sauflied! "Deutsche Frauen, deutscher Wein und deutscher Sang" - Sex & Drugs & Rock'n'Roll! Sogar in der gleichen Reihefolge!

Als das Lied entstand, gab es keine deutschen Nationalstaat. Es gab Länder, Staaten in denen man Deutsch sprach. Das war alles, was die Menschen gemeinsam hatten. Sonst war alles anders: das Geld, die Längenmaße, das Gewicht, das Bier, die Klamotten, das Staatsoberhaupt. Allein der Deutsche Bund umfaßte 39 Fürstentümer. Und das waren noch nicht einmal alle europäischen Staaten, wo man Deutsch sprach.Ein Deutschland gab es nicht! Es gibt auch heute noch nicht den Deutschen. Bismarck schuf dieses Konstrukt aus beitrittswilligen deutschen Fürstentümern, was man von da an Deutsches Reich nannte. Die Folgen des ersten Weltkrieges und letztendlich der Nationalsozialismus haben den alten deutschen Nationalstaaten das Grab geschaufelt, das "Reich" in Gaue aufgeteilt und das Kriegsende mit der alliierten "Gebietsreform" hat den Staatensarg begraben.

"Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt", deutsche Trottel in den Reihen der NPD und Ähnliche glauben immer noch, dies wären die Grenzen eines "Deutschen Reiches". Weder Arndt noch von Fallersleben wären so anmaßend gewesen. Von Fallersleben hat lediglich grob umrissen, wo man deutsch spricht. Wer hat sich nicht gefreut, auf den Reisen in den Süden, Polen oder den Balkan, Menschen zu treffen die deutsch sprechen.

Zugegeben: "Deutschland, Deutschland über alles..." klingt aus heutiger Sicht und den Katastrophen des 20ten Jahrhunderts mehr als unglücklich, aber was ist beispielsweise mit "Rule Britannia" und von denen übrig?

Das Deutschlandlied war offizielle Hymne der ersten deutschen Republik. Den Nazies war die Parteihymne, das "Horst-Wessel-Lied" wichtiger und die erste Strophe des Deutschlandliedes paßte hervorragend ins Parteiprogramm der NSDAP. Darum durfte die erste Strophe auch nach dem HW-Lied gesungen werden.

Damit hätte selbst von Fallersleben nicht gerechnet. Aber die Nazies haben ja nicht nur ihn mißbraucht. Bis zur Wende (!) lag in einem der führendsten Museen Europas für die Frühgeschichte des Menschen, dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale, ein tausende Jahre altes Amulett, welches ein Hakenkreuz darstellte. In vielen Teilen der Welt ist es ein Symbol für Glück und den Kreislauf des Lebens, das Sonnenrad, der Jahreskreis. 12 Jahre Diktatur haben ein Jahrtausende altes Symbol pervertiert. Mit welchem Resultat? Ein unschuldiges Symbol wurde, zumindest bei uns, verboten. Im Verbieten ist dieses "freie" Land auch Weltmeister, aber das wird vielleicht einmal ein eigener Post. Dafür mißbrauchen die dummen Neonazis jetzt Symbole und Flaggen des deutschen Kaiserreiches, germanische Runen, Bräuche und Götter, mit gleicher mangelhafter Geschichtskenntnis. Wenn bei den Nazis etwas Tradition hat, dann ist es grenzenlose Dummheit! Dem Deutschlandlied erging es nach dem 2. Weltkrieg besser als der Swastika. Es wurde nicht verboten und ist es glücklicherweise immer noch nicht.

Deutschland wurde zwar nach dem Krieg nicht auch verboten, dafür aber wieder deutlich kleiner. Von den 40 deutschen Staaten des Deutschen Bundes mit jahrtausendalter Geschichte sind nur Burgen, Schlösser und Museen geblieben. Wir sind nun doch "gleichgeschaltet". Es wäre fatal zu behaupten die Nationalsozialisten hätten Nichts erreicht. Allein durch deren Steuerreform lebt die BRD heute so gut, daß sie mittlerweile wieder schwarze Zahlen schreibt. Nicht wenige der heutigen Steuern wurden im ewig bankrotten tausendjährigen Reich eingeführt und sind dem Deutschen in "Fleisch und Blut" übergegangen. Heute fragt sich manch einer nur noch, warum das Bundesrepublik heißt, wenn der Bundesrat, die Ländervertretung, eh nur das macht was die Lobby will. Die Deutschen wollen es ja nicht anders: Am Wochenende hat Sachsen gewählt...

"Einigkeit und Recht und Freiheit" - Sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen, überlasse ich der Leserschaft. Ich hätte es begrüßt, die erste Strophe von "Auferstanden aus Ruinen" zu singen. Geht übrigens wunderbar mit Haydns Melodie des Deutschlandliedes. Statt dem Vers: "Alte Not gilt es zu zwingen...", kann man auch "Einigkeit und Recht..." reinbasteln. Könnt Ihr selber ausprobieren. Viel Spaß.

Ich habe mich noch nie als Deutscher gefühlt, eher als Hallenser oder Giebichensteiner. Kleinterretorial eben... Oder als Preuße. Aber als Preuße bin ich ja staatenlos, weil Preußen ja abgeschafft wurde...damals...dabei mußten die Alliierten Preußen ja gar nicht mehr auflösen, das haben andere schon davor besorgt, aber das ist auch eine andere Geschichte...

Junior mag sein Deutschlandlied trällern.  ich bin mittlerweile schon wieder für die Kleinterretorien. Von mir aus inklusive Fürsten. Das wäre mir alle mal lieber, als das was dieses Land regiert. Oder noch besser: Sex, Drugs und Rock'n'Roll!

Hey Ho Let's Go! Euer Wotan ;o)


überarbeit am 04.09.2014

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