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Freitag, 19. September 2014

Zahnweh oder was man über Karies noch wissen könnte

Vorneweg: Ich bin kein staatlich geprüfter Facharzt für Zahnheilkunde!

Es ist Freitagnachmittag, man freut sich aufs Wochenende und dann DAS: der halbe Oberkiefer meldet sich schmerzvoll. Zahnschmerzen! Der Arzt des Vertrauens hat längst Feierabend und die Aussicht bis Montag warten zu müssen, machen die Schmerzen nicht erträglicher. Das kommende Wochenende ist versaut...

Man könnte es jetzt wie der Leidende in Wilhelm Buschs Bildergeschichte "Der hohle Zahn" machen und alle möglichen Hausmittel probieren, oder sich in "fremde" Hände begeben. Zahnkliniken, wie hier in Halle, bieten einen 24 Stunden Notdienst. Allerdings untersteht die Zahnklinik hier den Universitätskliniken. Der erhoffte Helfer in der Not kann dann durchaus ein Arzt im Praktikum sein, was nichts Schlechtes heißen soll.

Karies... ich gehöhre leider zu den Leidenden und könnte ganze Liederbücher von diesem Thema singen. Ich kann mich an kein Jahr meines bewußten Lebens erinnern, wo ich nicht wenigstens einmal Zahnprobleme hatte. Was macht man? Man geht zum Zahnarzt. Und was macht der? Der kann einen nicht heilen, der bohrt die Symptome und einiges vom noch gesunden Zahn weg und baut eine Plombe hinein. Wenn ich Glück habe, hält die bei mir im Oberkiefer zwei Jahre, dann gehts von vorne los, bis nichts mehr zu retten ist und dann kommt die Zange und der Rest wird extrahiert.

Erstaunlicherweise ist mein Unterkiefer beinahe Kariesresistent. Ich habe da diesbezüglich keinerlei Probleme. Da gibt es Plomben, die wurden noch zu DDR-Zeiten gemacht, was jetzt kein Qualitätsmerkmal sein soll.

"Oben" jedenfalls verabschieden sich meine Backenzähne mittlerweile schneller als das neueste Windows. Daß meine Zähne im Unterkiefer sich vom Verfall über ihnen unbeeindruckt zeigen, könnte an der Schwerkraft liegen. Jetzt lachen die Ersten... Zumindest dient unser Speichel nicht nur der Vorverdauung von Nahrungsmitteln, sondern auch der Aufrechterhaltung einer gesunden Mundfauna. Und dank der Schwerkraft auf unserem Planeten sammelt sich der Speichel im Unterkiefer eher als im Gaumenbereich. Und Fauna trifft es: über 600 verschiedene Bakterien leben zu hunderttausenden in unserem Mund. Einige besonders aggressive Arten sorgen für unsere Sorgen. Karies. Die waren aber nicht von Anfang an da. Karies gehört zu den häufigsten ansteckenden und nicht heilbaren Krankheiten der Welt. Mütter bspw. "infizieren" ihr Baby, weil schnell mal der Nuckel abgeleckt wird. Auch Küssen dient der Übertragung. Das heißt jetzt nicht, daß jedem gleich die Zähne wegfaulen, dafür haben wir ja unseren Speichel. Der kriegt das auch gut hin, bis Zucker eingeführt, ähm eingenommen wird. Behaupten die Wissenschaftler. Ein "Süßer" bin ich jedenfalls nicht. Kuchen gibt es bei mir vielleicht mal alle 2 Wochen, wenn Junior da ist und Süßigkeiten habe ich so gut wie nie im Haus. Allerdings gibt es heutzutage kaum noch Lebensmittel, die nicht zuckerhaltig sind. Nichtsdestotrotz erklärt es nicht den Massengenozid meiner Backenzähne im Oberkiefer, während im Unterkiefer alle vergleichsweise vor Gesundheit strotzen.

Sicherlich gibt es noch etliche weitere Faktoren, wie Stoffwechselkrankheiten, aber kein Arzt konnte mir mein Phänomen erklären: Warum unten "hui" und oben "pfui"?... Dann wird ja noch die Prophylaxe beschworen, Zähne putzen, Zahnseide, Elmex etc... Den Jungs, die mich grad ärgern, war das Wurst.

Erklärungen gibt es beim Zahnarzt eh nur selten. Den Begriff "Arzt" halte ich ja schon für fragwürdig. Sicher, es gibt auch andere Erkrankungen, aber Karies= unheilbarer Zahnverfall und Arzt= Heilung, das ist für mich sowas wie Feuer und Wasser. Und deren Hauptjob! Zahnklempner trifft es eher. Es wird repariert, aber nicht geheilt. Die richtige Kohle machen die eh erst, wenn nichts mehr zum Reparieren da ist. Dann gibt es Implantate und Prothesen...

Apropos Hausmittel: Da ich jegliche industrielle Schmerzmittel ablehne, hat sich bei mir eine 5-10 minütige Spülung nit lauwarmer Kochsalzlösung bewährt. Ca. 1 El Salz auf 1/4 l lauwarmes Wasser. 10 Minuten den schmerzenden Zahn spülen, ausspucken! Bei Bedarf wiederholen. NICHT HERUNTERSCHLUCKEN!!!

Sorry, aber eine Fehlerkorrektur fällt heute aus, ich geh jetzt Zähne spülen und dann kauf ichmir ne Flasche Schnaps. Ich wünsche Euch ein besseres Wochenende

Euer Wotan :o(

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