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Montag, 9. September 2013

Desiderata


Gehe gelaſſen inmitten von Lärm
und Haſt und denke daran, wel-
cher Friede in der Stille ſein mag.
Soweit wie möglich verſuche mit
allen Menſchen auszukommen,
ohne dich zu unterwerfen.
Sprich deine Wahrheit ruhig und
klar und höre andern zu, auch
den Dummen und Unwiſſenden,
auch ſie haben ihre Geſchichte.
Vermeide laute und aggreſſive
Personen, sie sind eine Plage für
die Seele. Wenn du dich mit an-
deren vergleichſt, dann magſt du
eitel oder bitter werden, denn es
gibt immer größere und geringe-
re Menschen als du.

Freue dich über deine Erfolge
und Pläne.

Nimm deine Arbeit ernſt, aber
bleibe beſcheiden; es ist ein wirk-
licher Beſitz in den wechſelnden
Geschicken des Lebens. Sei vor-
ſichtig mit geſchäftigen Dingen,
denn die Welt ist voller Liſten.
Aber ſei nicht blind für das Gute.
Viele Menschen ſtreben nach
hohen Idealen und überall ist das
Leben voller Größe.

Sei du selbſt. Beſonders heuchle
keine Zärtlichkeit. Sei aber auch
nicht zyniſch in Bezug auf die
Liebe. Denn angeſichts aller
Trockenheit und Entzauberung
Iſt ſie wiederkehrend wie das
Gras.
Nimm den Rat der Jahre an
und laß mit Anmut die Dinge der
Jugend hinter dir. Nähre die Stär-
ke der Seele, um im plötzlichen
Unglück nicht ſchutzlos zu ſein.
Aber beunruhige dich nicht mit
Grübeleien. Viele Ängſte werden
aus Erſchöpfung und Einſamkeit
geboren.

Abgeſehen von einer geſunden
Disziplin ſei milde mit dir ſelbſt.

Du biſt ein Kind des Univerſums,
nicht weniger als die Bäume und
die Sterne; du haſt ein Recht hier
zu ſein. Und ob es dir klar iſt
oder nicht, kein Zweifel, das Uni-
verſum entfaltet ſich wie es ſoll.

Deshalb ſei in Frieden mit Gott.
Wie immer du ihn dir auch vor-
ſtellſt und was immer deine
Mühe und Ziele ſein mögen in
der lärmenden Verwirrtheit des
Lebens, halte Frieden mit deiner
Seele.

Mit all ihrem Schein, der Plagerei
und den zerbrochenen Träumen
iſt es doch eine ſchöne Welt.

Sei achtſam und verſuche glück-
lich zu werden.




    

2 Kommentare:

  1. Sie gefällt mir, die Desiderata. Damit hast Du es geschafft, dass ich jetzt vielleicht nicht einschlafen kann, weil ich darüber nachgrübeln muss, wo sie mir schon mal begegnet ist. Es ist schon einige Zeit her, als ich sie zum ersten Mal aufspürte, aber in welchem Zusammenhang habe ich offensichtlich im hintersten Ordnern meiner Hirnfestplatte abgespeichert. Aber man soll sich ja keine Sorgen machen, sondern einfach glücklich sein. Genau das werde ich jetzt tun.

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    1. Da steht ja auch, daß Du NICHT grübeln sollst ;o) aber lese ja, Du machst das Beste draus :) Ich selber bin vor Jahren in einem Büchlein mal drüber gestolpert. Gar kein altes Buch, und da stand die Desiderata völlig zusammen- und kommentarlos im Anhang. Unten drunter stand "Gefunden in der alten St.-Pauls-Kirche, Baltimore, 1692". Wollte eigentlich ein Q.E.Q.N.- Fundstück daraus machen und hab "vorsichtshalber" nochmal die Wiki konsultiert. Dabei bin ich auf Max Ehrmann als Urheber und eine Legende gestoßen. Insgesamt schon spannend, aber darauf einzugehen hat sich nicht gelohnt. Deswegen der Wiki-Link hinter Max Ehrmann.

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