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Freitag, 26. September 2014

Neger heißt jetzt Afrodeutscher oder wie fleißig weiter diskriminiert wird

Ich bin nicht immer "aktuell", oder wie man es auf "neudeutsch" furchtbarerweise formuliert: up to date.

So mußte ich unlängst lesen, daß der Begriff Neger in Deutschland negativ belastet wäre und jetzt durch Afrodeutscher ersetzt wurde. Zumindest kann man das den Empfehlungen des Duden entnehmen. Gut, der Duden hat bei mir seit der Deutschen Rechtschreibreform eh verschissen... Gewundert habe ich mich trotzdem.

Ich erspare uns eine Exkursion in die Anthropologie und menschliche Rassenkunde.

Ja, Rassenkunde! Den Begriff Rasse, im Zusammenhang mit Menschen, vermeiden Möchtegernintelligenzler und Hobbypazifisten, wie Pest und Cholera.Nur nichts Falsches sagen! Warum? Weil spätestens im 20. Jahrhundert eine gute Handvoll Idioten behauptet haben, Angehörige des jüdischen Glaubens wären eine Menschenrasse!!! Glauben hat nichts mit Anthropologie und Population zu tun.

Für mich jedenfalls, war ein Neger von Kindheit an, ein Schwarzer, ein Mohr, ein MENSCH mit dunkler Hautfarbe aus Afrika. Eine in Deutschland, spätestens seit dem 17. Jh. übliche Bezeichnung, von französisch nègre, spanisch negro, lateinisch niger, ein Schwarzer eben! Und vor Allem: er ist für mich bis heute nicht negativ belastet. Im Gegensatz zu Nigger! Trotzdem werden jetzt sogar Klassiker der Weltliteratur umgeschrieben, von Pippi Langstrumpf über Onkel Toms Hütte bis Huckleberry Finn. Jetzt bin ich schon froh, mir Margaret Mitchell mal gekauft zu haben.

Was ist denn ein Afrodeutscher??? Ein afrikanischer Deutscher? Ein deutscher Afrikaner? Solche gab es! Vor 100 Jahren in Afrika. Das Deutsche Kaisereich besaß einige Kolonien in Afrika. Die Einwohner da waren auf jeden Fall Afrodeutsche. Der Kilimandscharo war auch einer! Zumindest war er derzeit der höchste Berg Deutschlands. Das stand sogar in den Schulbüchern.

Fakt ist, daß ein Bewohner Afrikas nicht schwarz sein muß. Gerade im Norden Afrikas leben Millionen Afrikaner die nicht Neger sind. Genausowenig haben alle Asiaten "Schlitzaugen"! Trotzdem wird afro jetzt mit schwarz assoziiert. Die Amis machens ja auch so... Punkt!???

Hauptsache man erfindet ein neues Unwort!

Ich empfehle den breiten Medien und den übrigen dummen Menschen, diskriminierende Attribue zu vermeiden. Diese beschissene bigotte Gesellschaft beschwört den dritten Artikel des Deutschen Grundgesetzes und kann es nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß es sich um einen schwarzen Präsidenten, einen muslimischen Arzt oder eine türkische Putzfrau handelt.

Mir fällt nur ein Beispiel ein, wo die Hautfarbe oder mögliche Herkunft relevant und sachdienlich wäre: bei einer Täterbeschreibung bei der Polizei!

Nicht ohne Stolz, möchte ich darauf hinweisen, daß in Preußen, in meiner Heimatstadt Halle, nicht nur die erste deutsche Frau ihren Doktortitel erwarb, Dorothea Erxleben, sondern bereits 1727 (!) Anton Wilhelm Amo aus dem heutigen Ghana in Halle Philosophie und Jura studiert hat! Da vom ersten schwarzen Studenten zu sprechen, klingt durchaus noch plausibel. Der Autor des Wikipediaartikels erwähnt diesen Fakt überhaupt nicht! Ein großes Lob von mir!!!

Heutzutage immer wieder zu erwähnen, daß Barack Obama Schwarzer ist, Michel Friedman Jude, Klaus Wowereit schwul oder Aydan Özoğuz türkischstämmig (sie wurde in Hamburg geboren), ist mehr als überflüssig. Gibt es eigentlich Englischstämmige oder Norwegischstämmige? Meine Großeltern väterlicherseits waren sogenannte Donauschwaben und haben ihre ungarische Heimat nach dem 2. Weltkrieg verlassen müssen. Noch nie habe ich von ungarischstämmigen Deutschen gehört und keiner käme auf die Idee, jedesmal daraufhin zu weisen. Oder waren es deutschstämmige Ungarn? Bin ich jetzt Ungardeutscher? Deutschungar?

Für mich wird mit Hinweisen auf die Hautfarbe oder Herkunft die Saat der Diskriminierung gedüngt. Es wird subtil das Feindbild gepflegt. Damit nicht vergessen wird, daß die nicht so sind wie Wir.... Wie die Geschichte weitergehen kann, weiß jeder. Es ist längst Zeit, daß das aufhört!!!

Im Einzelhandel hat Weihnachten schon begonnen. Wer mein geistiges Niveau noch nicht erreicht hat, aber immer noch an die besinnliche Weihnachtszeit glaubt, sollte sich einfach mal ein paar Tage weniger darum Gedanken machen, was er seiner Sippe zum Fest in den Rachen schmeißen soll, und sich eine Liste machen, warum der Kurde in der Dönerbude um die Ecke ein schlechterer Mensch sein soll und die eigenen Erkenntnisse mindestens dreimal hinterfragen. Bei Unklarheiten empfehle ich ein persönliches Gespräch mit dem Dönerverkäufer. Das könnte der Anfang einer wunderbaren Freundschaft werden.

SUUM CUIQUE!*

Euer Wotan ;o)



 * Leider ist der Wikipediaartikel mangelhaft, vielleicht werde ich ihn demnächst mal überarbeiten. Suum cuique war tatsächlich seit Friedrich II. preußischer Leitspruch. Jeder sollte in Preußen "nach seiner Fasson glücklich werden." Preußen war seinerzeit einer der fortschrittlichsten Staaten Europas. Allerdings bedeutet es auch: jeder erntet was er sät. Ein philosophisches Schulterzucken? Gleichgültigkeit gegenüber anderen?... Ich empfehle eine Gleichgültigkeit gegenüber Äußerlichkeiten zu entwickeln. Wie heißt es so schön: Man soll ein Buch nicht nach dem Einband beurteilen! ;o) W.




Freitag, 19. September 2014

Zahnweh oder was man über Karies noch wissen könnte

Vorneweg: Ich bin kein staatlich geprüfter Facharzt für Zahnheilkunde!

Es ist Freitagnachmittag, man freut sich aufs Wochenende und dann DAS: der halbe Oberkiefer meldet sich schmerzvoll. Zahnschmerzen! Der Arzt des Vertrauens hat längst Feierabend und die Aussicht bis Montag warten zu müssen, machen die Schmerzen nicht erträglicher. Das kommende Wochenende ist versaut...

Man könnte es jetzt wie der Leidende in Wilhelm Buschs Bildergeschichte "Der hohle Zahn" machen und alle möglichen Hausmittel probieren, oder sich in "fremde" Hände begeben. Zahnkliniken, wie hier in Halle, bieten einen 24 Stunden Notdienst. Allerdings untersteht die Zahnklinik hier den Universitätskliniken. Der erhoffte Helfer in der Not kann dann durchaus ein Arzt im Praktikum sein, was nichts Schlechtes heißen soll.

Karies... ich gehöhre leider zu den Leidenden und könnte ganze Liederbücher von diesem Thema singen. Ich kann mich an kein Jahr meines bewußten Lebens erinnern, wo ich nicht wenigstens einmal Zahnprobleme hatte. Was macht man? Man geht zum Zahnarzt. Und was macht der? Der kann einen nicht heilen, der bohrt die Symptome und einiges vom noch gesunden Zahn weg und baut eine Plombe hinein. Wenn ich Glück habe, hält die bei mir im Oberkiefer zwei Jahre, dann gehts von vorne los, bis nichts mehr zu retten ist und dann kommt die Zange und der Rest wird extrahiert.

Erstaunlicherweise ist mein Unterkiefer beinahe Kariesresistent. Ich habe da diesbezüglich keinerlei Probleme. Da gibt es Plomben, die wurden noch zu DDR-Zeiten gemacht, was jetzt kein Qualitätsmerkmal sein soll.

"Oben" jedenfalls verabschieden sich meine Backenzähne mittlerweile schneller als das neueste Windows. Daß meine Zähne im Unterkiefer sich vom Verfall über ihnen unbeeindruckt zeigen, könnte an der Schwerkraft liegen. Jetzt lachen die Ersten... Zumindest dient unser Speichel nicht nur der Vorverdauung von Nahrungsmitteln, sondern auch der Aufrechterhaltung einer gesunden Mundfauna. Und dank der Schwerkraft auf unserem Planeten sammelt sich der Speichel im Unterkiefer eher als im Gaumenbereich. Und Fauna trifft es: über 600 verschiedene Bakterien leben zu hunderttausenden in unserem Mund. Einige besonders aggressive Arten sorgen für unsere Sorgen. Karies. Die waren aber nicht von Anfang an da. Karies gehört zu den häufigsten ansteckenden und nicht heilbaren Krankheiten der Welt. Mütter bspw. "infizieren" ihr Baby, weil schnell mal der Nuckel abgeleckt wird. Auch Küssen dient der Übertragung. Das heißt jetzt nicht, daß jedem gleich die Zähne wegfaulen, dafür haben wir ja unseren Speichel. Der kriegt das auch gut hin, bis Zucker eingeführt, ähm eingenommen wird. Behaupten die Wissenschaftler. Ein "Süßer" bin ich jedenfalls nicht. Kuchen gibt es bei mir vielleicht mal alle 2 Wochen, wenn Junior da ist und Süßigkeiten habe ich so gut wie nie im Haus. Allerdings gibt es heutzutage kaum noch Lebensmittel, die nicht zuckerhaltig sind. Nichtsdestotrotz erklärt es nicht den Massengenozid meiner Backenzähne im Oberkiefer, während im Unterkiefer alle vergleichsweise vor Gesundheit strotzen.

Sicherlich gibt es noch etliche weitere Faktoren, wie Stoffwechselkrankheiten, aber kein Arzt konnte mir mein Phänomen erklären: Warum unten "hui" und oben "pfui"?... Dann wird ja noch die Prophylaxe beschworen, Zähne putzen, Zahnseide, Elmex etc... Den Jungs, die mich grad ärgern, war das Wurst.

Erklärungen gibt es beim Zahnarzt eh nur selten. Den Begriff "Arzt" halte ich ja schon für fragwürdig. Sicher, es gibt auch andere Erkrankungen, aber Karies= unheilbarer Zahnverfall und Arzt= Heilung, das ist für mich sowas wie Feuer und Wasser. Und deren Hauptjob! Zahnklempner trifft es eher. Es wird repariert, aber nicht geheilt. Die richtige Kohle machen die eh erst, wenn nichts mehr zum Reparieren da ist. Dann gibt es Implantate und Prothesen...

Apropos Hausmittel: Da ich jegliche industrielle Schmerzmittel ablehne, hat sich bei mir eine 5-10 minütige Spülung nit lauwarmer Kochsalzlösung bewährt. Ca. 1 El Salz auf 1/4 l lauwarmes Wasser. 10 Minuten den schmerzenden Zahn spülen, ausspucken! Bei Bedarf wiederholen. NICHT HERUNTERSCHLUCKEN!!!

Sorry, aber eine Fehlerkorrektur fällt heute aus, ich geh jetzt Zähne spülen und dann kauf ichmir ne Flasche Schnaps. Ich wünsche Euch ein besseres Wochenende

Euer Wotan :o(

Sonntag, 7. September 2014

Der Mann, der ins KZ einbrach

Ein junger britischer Soldat gerät im 2. Weltkrieg in deutsche Kriegsgefangenschaft, landet in einem Kriegsgefangenenlager nahe Auschwitz und tauscht die Identität mit einem jüdischen Häftling.

Das klingt nach "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" und Mark Twains "Der Prinz und der Bettelknabe".

Und tatsächlich ist der Wahrheitsgehalt der Geschichte unter Zeitzeugen und Historikern mehr als umstritten.

Oft wird gefragt: Wieso hat Denis Avey so lange geschwiegen? Weil es einfach keinen interessiert hat! Die Vernichtung der Juden im besetzten Europa war nach dem 2. Weltkrieg kein Thema. Man war bestrebt, nach den Wirren des Krieges, so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren. Die breite Masse interessierte sich ja nicht einmal für die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Man hatte ganz andere Sorgen. Der sogenannten "Freien Welt" war das Schicksal der Juden in Europa egal. Judenfeindlichkeit gab es von Rußland bis Amerika. Das hat sich bis heute nicht geändert. Lediglich die Dimensionen haben sich verändert. Antisemitismus ist keine Erfindung des deutschen Nationalsozialismus. Judenprogrome gab es jahrhundertelang in fast allen Teilen der christlichen Welt. Die jüdische Glaubensgemeinschaft hatte immer unter Repressalien zu leiden. Der Begriff Holocaust wurde in den 1960er Jahren geprägt und mit den furchtbaren Verbrechen des Nationalsozialismus an den Juden in Zusammenhang gebracht. Der Fall der Jagd, der Entführung, der Prozeß und letztendlich die Hinrichtung von Adolf Eichmann trugen einen großen Teil dazu bei.

Es war Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" der das Thema wieder ins Bewußtsein der Menschen rückte. Es waren die, die diese Zeit nicht miterleben mußten. Wir Nachgeborenen. Wir begannen uns für das Thema zu interessieren und oft war niemand mehr da, den wir fragen konnten. Die Zeitzeugen starben einfach aus. In fast jeder Familie gab es Beteiligte des 2. Weltkrieges die ihre Erfahrungen mit ins Grab nahmen.

Vielleicht ist Denis Aveys Geschichte erfunden und das Ergebnis eines cleveren Reporters. Denis Avey ist jetzt 95. Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren. Ist Stefan Jerzy Zweigs Geschichte oder die von Sally Perel nicht ebenso unglaublich? Könnte es nicht doch so gewesen sein, wie Avey behauptet? Q.E.Q.N.

Ich habe das Buch zweimal gelesen. Einfach, weil mich das Thema interessiert und die Geschichte spannend war; immer die Frage: Kommt der Junge da heil wieder raus?

Selbst, wenn es vielleicht doch nur eine erfundene Geschichte ist, so ist es eine Geschichte wider das Vergessen und ich werde sie mindenstens ein drittes Mal lesen.

Euer Wotan.

Dienstag, 2. September 2014

Ein Jahr alt ist er jetzt - mein Blog

Immerhin, über 1600 Klicks in einem Jahr. Dafür, daß ich relativ schreibfaul bin...

Vielen Dank liebe Leser!

Ich bin kein Vielposter, der Eine oder die Andere hat das sicher bemerkt. Ich versuche, das Wenige in bester Qualität rüberzubringen. Ich habe nicht vor, in Zukunft etwas daran zu ändern. Eher versuche ich die Quantität ein kleines bißchen zu erhöhen. Aber wie heißt es so schön: Weniger ist manchmal mehr.

Ich erwarte auch nicht, daß jeder Leser meine Meinung teilt. Das ist mein Blog ;o)

Jedenfalls ist das "Baby" gesund, wächst und wird sicher auch zwei Jahre alt.

Wenn 5000 Klicks erreicht sind, gibt es ein kleines Preisausschreiben, aber jetzt bitte nicht grenzenlose Werbung machen. Ich dachte eher so an Anno 2015...

Ein besonderes Dankeschön geht an den schwarzen Planeten! Vielen Dank für die Motivation!

Danke!

Euer Wotan ;o)

P.S. Und sorry. Heidenspäße ist immer noch Baustelle. Ich arbeite daran, verspochen. Ideen und Religionen gibt es ja genug! ;)

Bad Dürrenberg - Ein kleines Juwel

Wie ich unlängst feststellte, liegt das Schöne direkt vor der Haustür. So auch der kleine Ort Bad Dürrenberg, südlich von Merseburg.

Es war ein Rekordtag: Bei schönstem Augustwetter, Kaiserwetter, mit der längsten Straßenbahnlinie Europas, der Linie 5, von Halle-Kröllwitz nach Bad Dürrenberg. Zwei Stunden Bahnfahrt. Quer durch Halle, vorbei an den ehemaligen Bunawerken, durch Merseburg, vorbei an den Leuna-Werken, noch einem Kröllwitz, zum Kurpark in Bad Dürrenberg und dem größten Gradierwerk Deutschlands.

Buna, Leuna... Kurpark? Giftküche und Erholung? Ein Ort, an dem sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Wer Erlebnistourismus sucht, hat sich auf jeden Fall verfahren. Dafür erwartet den geneigten Besucher ein sehr gepflegter Kurpark mit exotischen Pflanzen, sowie ein Hauch von Seeluft.

Moment, ein was? Ein Gradierwerk! Nicht nur Halle an der Saale hat eine salzhaltige Geschichte, sondern auch andere Ort entlang der Saale. Bad Kösen zum Beispiel.

Ein Gradierwerk ist eine Holzkonstruktion, in der Schwarzdornreisig gute 10 Meter übereinandergeschicht wird. Dann läßt man über ein Leitungssystem darüber, Sole (salzhaltiges Wasser) hinunterrieseln. Warum? Im 18. Jahrhundert fand man hier eine Solequelle. Sole benötigt man, um durch Sieden Salz zu gewinnen. Leider war die Sole nicht salzhaltig genug. Das heißt, um einen Löffel Salz zu gewinnen, mußte man mehr Sole kochen und mehr Energie, und damit Rohstoffe, verbrennen als nötig. So erfand man das Gradierwerk. Das Salzwasser läuft immer wieder über das Schwarzdornreisig, verdunstet teilweise dabei und Salz lagert sich an den Zweigen in wunderschönen Kristallgebilden ab. Gleichzeitig wird die Sole dabei jedesmal salzhaltiger, gesättigter. Sie wird gradiert. Hat man das oft genug gemacht, muß man nicht 100 Liter Wasser kochen, um sein Salzfäßchen vollzubekommen, sondern nur noch 10 Liter. Man kann also deutlich rentabler Salz produzieren.


Nebenbei fand man heraus, daß die salzhaltige Luft gesund ist und den Menschen Linderung schafft, die Lungenprobleme haben. Die Leidenden mußten nun nicht mehr bis an die Nord- oder Ostsee reisen, um auf Heilung zu hoffen, sondern konnten das quasi vor der Haustür tun.

Es entstanden im 19. Jahrhundert in Deutschland eine Reihe derartiger Kurbäder. So auch in Giebichenstein das Wittekindbad. Allerdings ohne Gradierwerk. Die Sole war hier gesättigt genug, um durch Sauna-Behandlung ihre Heilwirkung entfalten zu können.


Wer sich wirklich erholen möchte, sollte bei schönem Wetter unbedingt Bad Dürrenberg besuchen und es sich einen Tag lang im Kurpark gemütlich machen. Fernab von Lärm- und Luftverschmutzung. Wer Linderung für sein Asthma sucht, der findet sicher Übernachtungsmöglichkeiten für einen längeren Zeitraum.

Außerdem ist das Bad Dürrenberger Gradierwerk ein einzigartiges Technikdenkmal. Wie man auf meinen Fotos erahnen kann, umfaßt die Anlage auch die verschiedenen Bautypen klassischer Gradierwerke. Übrigens: Bad Dürrenberg besitzt den ältesten Eisenbahntunnel Deutschlands. Q.E.Q.N.

Bleibt Gesund. Euer Wotan ;o)


Unehrenhafte Ehrenbürger oder wie man versucht Geschichte zu fälschen

Vor Kurzem bin ich über einen älteren Artikel gestolpert, in dem es darum ging, daß die Berliner Abgeordneten dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerwürde absprechen wollen. Argumentiert wird, er wäre der "Steigbügelhalter" Hitlers gewesen. Pfff... Eigentlich gehts noch schlimmer: Hindenburg war zum Ende des ersten Weltkrieges quasi das deutsche Staatsoberhaupt, Chef der obersten Heeresleitung. Majestät Wilhelm II. war doch nur noch Deko. Hindenburg hat den Krieg "für" Deutschland (weiter und weiter)geführt und wurde Nachfolger von Friedrich Ebert..

Übrigens: Paul von Hindenburg war das einzige deutsche Staatsoberhaupt, das vom Volk direkt gewählt wurde!

Wäre der Hindenburg Bundespräsident geworden, gäb es keine Diskussionen. Im Gegenteil, die dürfen sogar ihre Präsidentenrente kassieren, wenn sie Mist gebaut haben. Dem normalen Arbeitnehmer wird das Arbeitslosengeld sanktioniert, weil er den Jobverlust selbst verschuldet hat!

Meine Heimatstadt Halle an der Saale hat diese Form von "Vergangenheitsbewältigung" bereits 1991 hinter sich gebracht und Herrn Hindenburg zusammen mit Herrn Hitler aus den Annalen gestrichen. Zumindest versucht. Lächerlicherweise stehen die ja immer noch drin, nur mit dem Vermerk: aberkannt!

Für mich ein hervoragendes Beispiel womit "unsere" Volksvertreter sich die Zeit totzuschlagen versuchen, um ihr Einkommen zu rechtfertigen.

Wie einige Ortschaften im Lande zum selben Thema bereits feststellten, ist die Ehrenbürgerwürde eine Ehrung auf Lebenszeit und erlischt üblicherweise mit dem Ableben des Geehrten. Eine deutsche Leiche hat keinerlei bürgerliche Rechte. Im Großen und Ganzen hat sie nirgendwo mehr mitzureden, auch nicht ehrenhalber.

Nun wird immer wieder geglaubt, man "müsse Signale setzen", oder wie die solche Aktionen nennen, und sich "ausdrücklich" von Ehrenbürgern wie Hitler und Co. distanzieren. Nun ist es Hindenburg sicher scheißegal, wo er Ehrenbürger ist. Der ist 1934 im hohen Alter verstorben und hat gegen Ende wahrscheinlich nicht mal mehr mitgekriegt, daß er einen Österreicher zum deutschen Kanzler gemacht hat. Und keiner, KEINER!!! der Einwohner einer deutschen Stadt, egal wo, wüßte noch einen der vielen Ehrenbürger in der Stadtgeschichte, außer Hitler, namentlich aufzuzählen. Sofern er sich nicht zufällig mit dem Thema beschäftigt.

Selbst in der DDR war es kein Thema. Eben weil die Ehrenbürger tot und damit nur noch Daten in der Chronik sind.

Andererseits gibt es derzeit in Halle eine interessante Diskussion. 1953 hat die Stadt Halle die alte Wilhelmstraße in Emil-Abderhalden-Straße umbenannt. Emil Abderhalden war Arzt und Professor in Halle, setzte sich nach dem ersten Weltkrieg für sozial Schwache ein und war der 20. Präsident der Leopoldina. Er beschäftigte sich mit Rassenhygiene und Zwillingsforschung. Möglicherweise hatte er sogar Kontakt zu Joseph Mengele, dem Todesengel von Auschwitz. Sicher ist, er meldete dem Gauleiter in Halle und nach Berlin, daß die Uni Halle seit Dezember 1938 "judenfrei" wäre. Und eben diese Persönlichkeit wird 1953 in der DDR mit einem Straßennamen geehrt. Da hätten sie die Hindenburgbrücke und den Adolf-Hitler-Ring (heute Hansering) auch lassen können. Warum das Kaiserdenkmal und die Siegessäule vor dem Theater nach Kriegsende gesprengt wurden, wird damit immer unklarer.

Im Informationszeitalter läßt sich Geschichte nicht mehr ausschwärzen. Auch wenn man Hindenburg und Co. immer noch die Ehrenbürgerwürde aberkennt, so waren sie es trotzdem: Ehrenbürger von xyz. Genauso wie Adolf Hitler und sonstwer. Es wäre den Städten und Gemeinden eher angeraten gewesen die Vergangenheit das sein zu lassen, was sie ist: Vergangenheit. Derartige Aktionen sind an Sinnlosigkeit unübertreffbar und lassen sehr an der intellektuellen Kompetenz manches Stadtrates oder Gemeindemitgliedes zweifeln. Lieber hätte man noch einen Kindergarten auf die Tagesordnung setzen und vor seiner Schließung retten können, aber es gibt ja wichtigeres...

Euer Wotan ;o)

Interessante Links:
Ehrenbürger Hindenburg
Ehrenbürger Hitler

Deutschland, Deutschland über alles...

Junior kann es, alle drei Strophen. Wenn die Öffentlich-Rechlichen die WM übertrugen intonierte er "Deutschland, Deutschland" statt "Einigkeit und...". Von mir aus. Anderen Leuten wird der Kopf zur Rundumleuchte. Warum? Wieso? Aus Dummheit!

Meine geliebte Wikipedia bietet mittlerweile auch endlich Aufklärung.

Junior ist ebenfalls aufgeklärt. Nicht, daß er das ganze geschichtliche Grundprinzip verstehen würde, aber was Nazis sind, weiß er mittlerweile leider auch.

Und da sind wir auch schon beim Thema: das braune Gesocks und deutsches Liedgut. Entstanden ist das Deutschlandlied zur Zeit des Vormärz, lange nachdem schon Ernst Moritz Arndt sich 1913 fragte: "Was ist des Deutschen Vaterland".

Liest man alle Strophen des Liedes und dazu noch die Variationen des Autors, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, dann wird dem nüchternen Leser schnell klar: Das ist ein Sauflied! "Deutsche Frauen, deutscher Wein und deutscher Sang" - Sex & Drugs & Rock'n'Roll! Sogar in der gleichen Reihefolge!

Als das Lied entstand, gab es keine deutschen Nationalstaat. Es gab Länder, Staaten in denen man Deutsch sprach. Das war alles, was die Menschen gemeinsam hatten. Sonst war alles anders: das Geld, die Längenmaße, das Gewicht, das Bier, die Klamotten, das Staatsoberhaupt. Allein der Deutsche Bund umfaßte 39 Fürstentümer. Und das waren noch nicht einmal alle europäischen Staaten, wo man Deutsch sprach.Ein Deutschland gab es nicht! Es gibt auch heute noch nicht den Deutschen. Bismarck schuf dieses Konstrukt aus beitrittswilligen deutschen Fürstentümern, was man von da an Deutsches Reich nannte. Die Folgen des ersten Weltkrieges und letztendlich der Nationalsozialismus haben den alten deutschen Nationalstaaten das Grab geschaufelt, das "Reich" in Gaue aufgeteilt und das Kriegsende mit der alliierten "Gebietsreform" hat den Staatensarg begraben.

"Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt", deutsche Trottel in den Reihen der NPD und Ähnliche glauben immer noch, dies wären die Grenzen eines "Deutschen Reiches". Weder Arndt noch von Fallersleben wären so anmaßend gewesen. Von Fallersleben hat lediglich grob umrissen, wo man deutsch spricht. Wer hat sich nicht gefreut, auf den Reisen in den Süden, Polen oder den Balkan, Menschen zu treffen die deutsch sprechen.

Zugegeben: "Deutschland, Deutschland über alles..." klingt aus heutiger Sicht und den Katastrophen des 20ten Jahrhunderts mehr als unglücklich, aber was ist beispielsweise mit "Rule Britannia" und von denen übrig?

Das Deutschlandlied war offizielle Hymne der ersten deutschen Republik. Den Nazies war die Parteihymne, das "Horst-Wessel-Lied" wichtiger und die erste Strophe des Deutschlandliedes paßte hervorragend ins Parteiprogramm der NSDAP. Darum durfte die erste Strophe auch nach dem HW-Lied gesungen werden.

Damit hätte selbst von Fallersleben nicht gerechnet. Aber die Nazies haben ja nicht nur ihn mißbraucht. Bis zur Wende (!) lag in einem der führendsten Museen Europas für die Frühgeschichte des Menschen, dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale, ein tausende Jahre altes Amulett, welches ein Hakenkreuz darstellte. In vielen Teilen der Welt ist es ein Symbol für Glück und den Kreislauf des Lebens, das Sonnenrad, der Jahreskreis. 12 Jahre Diktatur haben ein Jahrtausende altes Symbol pervertiert. Mit welchem Resultat? Ein unschuldiges Symbol wurde, zumindest bei uns, verboten. Im Verbieten ist dieses "freie" Land auch Weltmeister, aber das wird vielleicht einmal ein eigener Post. Dafür mißbrauchen die dummen Neonazis jetzt Symbole und Flaggen des deutschen Kaiserreiches, germanische Runen, Bräuche und Götter, mit gleicher mangelhafter Geschichtskenntnis. Wenn bei den Nazis etwas Tradition hat, dann ist es grenzenlose Dummheit! Dem Deutschlandlied erging es nach dem 2. Weltkrieg besser als der Swastika. Es wurde nicht verboten und ist es glücklicherweise immer noch nicht.

Deutschland wurde zwar nach dem Krieg nicht auch verboten, dafür aber wieder deutlich kleiner. Von den 40 deutschen Staaten des Deutschen Bundes mit jahrtausendalter Geschichte sind nur Burgen, Schlösser und Museen geblieben. Wir sind nun doch "gleichgeschaltet". Es wäre fatal zu behaupten die Nationalsozialisten hätten Nichts erreicht. Allein durch deren Steuerreform lebt die BRD heute so gut, daß sie mittlerweile wieder schwarze Zahlen schreibt. Nicht wenige der heutigen Steuern wurden im ewig bankrotten tausendjährigen Reich eingeführt und sind dem Deutschen in "Fleisch und Blut" übergegangen. Heute fragt sich manch einer nur noch, warum das Bundesrepublik heißt, wenn der Bundesrat, die Ländervertretung, eh nur das macht was die Lobby will. Die Deutschen wollen es ja nicht anders: Am Wochenende hat Sachsen gewählt...

"Einigkeit und Recht und Freiheit" - Sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen, überlasse ich der Leserschaft. Ich hätte es begrüßt, die erste Strophe von "Auferstanden aus Ruinen" zu singen. Geht übrigens wunderbar mit Haydns Melodie des Deutschlandliedes. Statt dem Vers: "Alte Not gilt es zu zwingen...", kann man auch "Einigkeit und Recht..." reinbasteln. Könnt Ihr selber ausprobieren. Viel Spaß.

Ich habe mich noch nie als Deutscher gefühlt, eher als Hallenser oder Giebichensteiner. Kleinterretorial eben... Oder als Preuße. Aber als Preuße bin ich ja staatenlos, weil Preußen ja abgeschafft wurde...damals...dabei mußten die Alliierten Preußen ja gar nicht mehr auflösen, das haben andere schon davor besorgt, aber das ist auch eine andere Geschichte...

Junior mag sein Deutschlandlied trällern.  ich bin mittlerweile schon wieder für die Kleinterretorien. Von mir aus inklusive Fürsten. Das wäre mir alle mal lieber, als das was dieses Land regiert. Oder noch besser: Sex, Drugs und Rock'n'Roll!

Hey Ho Let's Go! Euer Wotan ;o)


überarbeit am 04.09.2014

Montag, 1. September 2014

Völkerschlachtdenkmal Leipzig, oder die tückischen Wendeltreppen

Die letzte Augustwoche verbrachte ich mit Papas Liebling: Junior.
Junior will gern hoch hinaus und fährt gerne Zug. Was in unserer Kindheit völlig normal war, mangels Kfz mit dem Zug irgendwo hinfahren, ist für die Kiddies von heute ein Erlebnis. Jedenfalls für Junior.

Eigentlich wollte ich schon im 200. Jubiläumsjahr der Völkerschlacht in Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal, aber da war mir dann für meinen Geschmack doch zuviel Trubel. Dafür kann man jetzt mit der S-Bahn vom halleschen Hauptbahnhof direkt zur Denkmalsanlage fahren. Einfach genial! Fand übrigens auch meine Mutter und so waren wir zu dritt unterwegs. Übrigens: Als ich das letzte Mal das Völkerschlachtdenkmal besucht habe, hat die S-Bahn von Halle nach Leipzig 3,20 gekostet. Ostmark! Hin und zurück! Für Schüler!

Mit 91 m höher als der Rote Turm in Halle.

Die Anfahrt war schnell und problemlos. Das Denkmal selber mäßig besucht. Was ich klasse finde! Nichts ist schlimmer, als irgendwo ewig anstehen und sich durchs Gedränge schieben zu müssen.

Besuchbar ist auch alles - vom Fundament bis zur Plattform, inklusive Schlachtmuseum. Leider gibts mit der Eintrittskarte keinen Wegweiser und die überall ausgehängten Schilder sagen Dir zwar wo Du bist, aber mehr auch nicht. Und das hatte Folgen.

Also Tickets gekauft, kurz die Fundamente angesehen (das ist die kleine Tür unter der Engelstatue) und eine der Freitreppen hinauf. Dann kommen nochmal zwei Treppen die zur Ruhmeshalle führen. Die Rechte war meine Mutter schon oben, als ich die erste Freitreppe überhaupt geschafft hatte. Hier geht es nämlich erst einmal in die Krypta. Und die wollte ich mir auch ansehen. Immer eins nach dem anderen.

Jedenfalls stand Juniors Oma oben vor der Ruhmeshalle und Junior und ich vor der Krypta. Dummerweise ist das Familienticket nur ein Ticket. Glücklicherweise im Moment in meinem Besitz. ;o)  Da meine Mutter nicht nochmal die Treppen hinunter wollte, gab ich ihr zu verstehn, daß ich schnell mit Junior in die Krypta gehe und wir dann zu ihr kämen.

Es ist schon beeindruckend, das Innere des Denkmals zu betreten. Monumental ist das einzige Adjektiv, das alles sagt. Nun hat das Völkerschlachtdenkmal ja nicht nur Freitreppen, sondern auch in den Eckpfeilern Treppen. Wendeltreppen. Aus der vierten wurde mittlerweile ein Aufzug gemacht, was ich sehr praktisch finde. Der Aufzug kostet nochmal 1 € pro Nase extra.

Nun hatte ich die geniale Idee (zu dem Zeitpunkt hielt ich die noch für eine): wir gehen über eine der Wendeltreppen eine Etage höher und überraschen Oma. Und dann wendelten wir uns aufwärts, erst recht flott, dann langsamer... Die Treppe nahm kein Ende! In Erinnerung an meine Roter-Turm-Besteigung stellten sich mir die Nackenhaare auf (und die sind über 30 cm lang!!!!), als ich dachte: 'Was, wenn ich HIER wieder hinunter muß???' Selbst Junior fand es nicht mehr spaßig. Dann nach endlosem im Kreisgelaufe: eine Tür. Die Tür zum inneren Wandelgang in der Kuppel. Unser eigentliches Ziel lag zig Meter unter uns.

Quantum est qu... "Verfickte Scheiße!", entwich es mir und Junior sagte tonlos: "Ja..." (Normalerweise ist er jedesmal begeistert, wenn sein Papa schamlos flucht ;o) )

Hinunter laufen wollten wir beide nicht! Glücklicherweise muß man den Zugang zum Aufzug nur bezahlen, wenn man von ganz unten nach oben will. Also warteten wir und fuhren...erstmal mit nach oben. Dann zurück in die Krypta und die äußere Freitreppe hinauf zu meiner Mutter, die mittlerweile eine halbe Stunde auf uns wartete. Von der Ruhmeshalle ging es wieder außen hinunter zur Krypta und wir beschlossen einstimmig den Aufzug zu nutzen. Also 2 Euro bezahlt, Junior schickte ich unterm Drehkreuz durch und wieder hinauf zum äußeren Rundgang. Von dort geht dann die, bereits genutzte, Wendeltreppe hoch zur Plattform. Da meine Mutter sich ja eben genug ausruhen konnte, überließ ich es ihr mit Junior den Gipfel zu erklimmen, blieb wo ich war und genoß von hier die herrliche Aussicht über die Leipziger Tieflandbucht. Klarer Himmel und klare Luft. Mit dem bloßen Auge konnte ich bis Halle und zum Petersberg sehen. Der Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Was ich allerdings schmerzlich vermißte, waren Sitzgelegenheiten. Nirgendwo gibt es Bänke auf denen man sich ausruhen oder erholen könnte. Weder vor dem Denkmal noch rund um den "See der toten Seelen", oder wie der heißt. Es sind ja nicht nur fußkranke Besucher, wie ich, sondern auch viele ältere Touristen, die das Völkerschlachtdenkmal besuchen kommen. Und spätestens nach der Besichtigung wollte selbst Junior nur noch die Füße hochlegen. Wenn man hier noch etwas tut, gibt es 2 Daumen hoch für das Ausflugsziel

Euer Wotan ;o)

Sonntag, 20. Juli 2014

Infomessi Facebook

Da ich bei der Hitze nicht schlafen kann, werd ich ein bißchen Dampf über Facebook rauslassen.

Facebook, von mir gar nicht liebevoll Fuckbook genannt, kann es nicht unterlassen, ständig irgendwelche beschissenen Daten "aktualisieren" zu wollen.

Eingaben zum Beruf wie: "Du nervst!" werden ignoriert. "Du nervst ja immer noch!" als Antwort auf die Frage nach dem Bildungsweg ebenso. "Fickt Euch!" zählt als Antwort auch nicht, leider.

"Da wir eh keine selbstformulierten Antworten akzeptieren, machen wir Ihnen die Beantwortung folgender Fragen etwas einfacher.", haben sich die Fuckbook-Mitarbeiter gedacht und den folgenden Fragen einfach mögliche Antworten vorgegeben.

Die Fragen habe ich mir nicht ausgedacht, sondern wortgetreu mit den Antwortmöglichkeiten übernommen! Die Möglichkeit eine eigene Antwort zu verfassen, stand mir nicht zur Verfügung! Ich habe nichts hinzugefügt oder ausgelassen. Die Angaben von Facebook sind fett dargestellt.

Bei jeder Antwortmöglichkeit empfehle ich, sich die Frage noch einmal ernsthaft anzusehen.  Allerdings möchte ich Euch nicht vorenthalten, was mir beim Lesen spontan durch den Kopf ging.

Auf welche Erfahrung bist Du stolz? (frech mich einfach zu duzen, ich bin über 40!)

- Hat sich zur Wahl registriert. ??????? Ähm...wie jetzt? BRD!? Wahlrecht ab 18! Die laden mich ein - nicht umgedreht!!!

- Gewählt. Eine Telefonnummer? Oder was? Aaaach jetzt dämmerts mir!!! Kreuze machen!!! Bei der Mehrzahl Eurer unterbelichteten User auch "Unterschrift" genannt!

- Wehrdienst  Ja sicher doch, Ihr Faschisten, Ich bin erfolgreicher Totalverweigerer. Das heißt, ich habe nicht nur NICHT gedient, sondern auch den Wehrersatzdienst verweigert! Darauf bin ICH stolz!!!!

- Beginn ehrenamtlicher Arbeit  Für lau? Arbeiten? Ihr denkt auch, ich wär kreativlos und hätte keine Hobbies!

- Gewichtsverlust Ich habe weder Krebs, noch war ich beim Frisör.

- Hat aufgehört zu rauchen  Im Gegenteil. Seit ich bei FB registriert bin, hat sich mein Konsum verdoppelt. Ohne Drogen hält man das ja gar nicht aus.

- wurde Vegetarier Euch hammse doch ins Gehirn geschissen! Wißt Ihr eigentlich, welche Auswirkungen einseite Ernährung auf den Organismus eines ALLESFRESSERS haben kann???

- Hat sich für Organspende entschieden  Dann lest mal meinen Blog! Erst informieren, dann dumm fragen!

Es wurde tatsächlich nach Erfahrungen gefragt, auf die man stolz ist! Ich war stolz, erfolgreich verschiedene Prüfungen abgelegt zu haben (Abitur, Führerschein etc.), Vater eines Sohnes zu werden, aktiv der DDR das Grab mitgeschaufelt zu haben, die erste eigene Wohnung, Fußballweltmeister zu sein, eine eigene Firma zu haben, das erste eigene Auto bar und voll bezahlt (auch wenn es nur ein Trabbi war) etc pp.


Welcher deiner Momente zählen zu Deinen Favoriten? Der kommt erst noch, wenn ich früh aufwache und feststelle, daß mir nichts mehr weh tut. Dann bin ich wahrscheinlich tot, aber das ist meiner Meinung nach das Beste, was einem heutzutage passieren kann.

- Erster Kuß  Ich weiß ja nicht mal mehr, wie die Schnitte damals im Kindergarten hieß... Oder war es
doch meine Mutter, die mich zuerst geküßt hat?

- Schwimmen gelernt  Na klar, vor allem wenn man 300 km vom Meer entfernt wohnt, ist das überlebenswichtig. Nicht, das ich es nicht könnte, im Gegenteil, ich war sogar im Schwimmsportverein, aber ich kenne Hochseemänner, die können das nach 40 Jahren auf See immer noch nicht

- Fahrradfahren gelernt  Ihr seid so dumm, daß es weh tut. Das hat man so nebenbei mitgenommen, war nun echt nichts besonderes. Aber wenn ich mir euer Klientel so ansehe, kann ich mir gut vorstellen, daß die Meisten Fahrradfahren cooler fanden als Deutschunterricht!

- Erster Flug An den ersten Flug kann ich mich nicht mehr erinnern, aber die anderen danach haben nicht weniger weh getan. Immer auf die Fresse. Mein erster Flug mit einem Flugzeug war 1976 und der war Scheiße. Das war eine alte Propellermaschine und da gab es für die Passagiere noch nicht einmal Ohrenschützer gegen den Lärm

Hat jetzt ein Auto Jetzt werde ich nicht mehr gedutzt, sondern die Großkotze von Fuckbook reden mit MIR in der 3. Person Singular. Abgesehen davon, bin ich bei den Spritpreisen froh, daß ich die Dreckskarren schon vor über 5 Jahren abgeschafft habe

Hat ein Haus gekauft Eins? Ihr habt noch nie Monopoly gespielt, oder? Und wer ein echtes Haus kauft ist entweder Spekulant oder einfach nur dämlich. Nach dem Motto: "Für meine Kinder habe ich mir ein Leben lang den Arsch aufgerissen!" Das kriegen die dann übrigens auch regelmäßig ins Antlitz geschmiert. Spätestens die Enkel sehen zu, daß sie den Kasten (und die Kosten) so schnell wie möglich los werden!

Erste Wahl Nicht nur meine erste Wahl war eine Misswahl! Nicht umsonst bin ich glücklicher Single!

Erstes Wort Ihr könnt Euch sicher an Euer erstes Wort erinnern! Ist wahrscheinlich gar nicht so lange her, Ihr Vollpfosten. Mir genügt es vollkommen das letzte Wort zu haben.

Das waren Fuckbooks-Topvorschläge! Ich dachte immer diese Nerd-Witze wären so ein Klischeeding, wie Blondinenwitze. Je öfter ich mir das durchlese, umso mehr erhärtet sich mein Verdacht, daß es solche Meschen wirklich gibt. Wem keine besseren Antworten einfallen, der hat wahrscheinlich nicht mehr erlebt. Traurig. Ich hab mir meinen ersten Kuß so früh "geholt", daß ich gar nicht mehr weiß, wie das war. Dafür kann ich mich sehr gut an meinen ersten richtigen Sex erinnern!!! Ja Süße, ist lange her ;o) Ich weiß, daß Du das hier liest! :)

Sorry war kurz abgelenkt.

Üblicherweise lassen die Antworten, Rückschlüsse auf den/die Verfasser des Beitrags zu. Jeder (Hobby-)Psychologe weiß das. Machen wir das doch einfach:

Interessanterweise folgen die Antworten einer chronologischen Reihefolge
Die schönste (sexuelle) Erfahrung des Verfassers war ein Kuß! (Oder war es doch nur ein Küßchen? Solche Dinge werden in der Erinnerung schnell überbewertet) Wahrscheinlich, war es, wie bei mir, vor dem ersten Fahrrad.
Dann bekam er endlich das heißersehnte Fahrrad geschenkt und nach endlosen Wochen der Quälerei schaffte er es, 20 m zu fahren ohne auf die Fresse zu fliegen. Auf Grund der Fahrraderfahrung bin ich jetzt wirklich unschlüssig, was seinen ersten Flug anbelangt. Sicher gings ihm, wie mir: erstmal auf die Fresse geflogen!
Fahrradfahren war für ihn doch anspruchsvoller als gedacht, als lieber ein Tretauto. Das Antriebsprinzip ist das Gleiche - man verletzt sich nur weniger im Gesicht.
Irgendwann, zwischen seinem 7 und 18 Lebensjahr hat er natürlich, wie wir alle, das erste Mal Monopoly gespielt und ein Haus erworben.
Mit 18 durfte er dann wählen gehen. Kann auch sein, daß ich die erste Wahl zu polititsch bewerte. Möglicherweise hatte er auch einfach nur die Wahl, welches Paar Socken er früh anziehen durfte. Oder welche Unterhose. Oder das erste Mal mitbestimmen, was es zu Essen gibt.
Ich bin jetzt etwas irritiert, was das erste Wort anbelangt. Vielleicht ist er jetzt 30 Jahre alt und hat seiner Mami das erste Mal widersprochen oder das erste Mal eine Frau angesprochen....

Wir wissen es nicht! Quantum est quod nescimus!

Euer Wot@n ;o)

Dienstag, 1. Juli 2014

Tritt nicht auf die Gräber...

...ermahnte mich Junior, nachdem wir an einem regnerischen Samstagnachmittag im Juni auf dem halleschen Stadtgottesacker gelandet sind. Den Toten dürfte das egal sein, und Bepflanzungen auf Gräbern gehören hier erst seit 200 Jahren zur Sepulkralkultur. Das Einzige jedenfalls was Junior beeindrucken konnte, war die "Gegenwart" der Toten und das damit verbundene, mir gut bekannte, kindliche unheimliche Gruseln auf alten Friedhöfen.

Und alt ist er, der Stadtgottesacker. Über 450 Jahre und bis Mitte des 19. Jahrhunderts der einzige Friedhof der Stadt Halle. Angesichts der relativ kleinen Anlage mag das seltsam unwahrscheinlich klingen, jedoch war die Stadt Halle bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht größer als das was die innerstädtischen Ringstraßen heute umfassen (siehe Karte).

Quelle: http://www.hot-map.com/de/halle
Die Vorstädte hatten ihre eigenen Friedhöfe. Neumarkt im Norden an der Laurentiuskirche und Glaucha im Süden an der Kirche St. Georgen. Zudem wurden in späteren Jahrhunderten die Flächen des heutigen Stadtparkes neben dem Stadtgottesacker als Friedhof genutzt.

Angelegt wurde der Stadtgottesacker in Form eines italienischen Camposantos im Jahre 1557 auf dem Gelände eines Pestfriedhofes. Zu dieser Zeit entstand eine Art Hygienegedanke. Nachdem verheerende Epidemien, wie die Pest, wiederholt die Städte heimgesucht hatten, wollte niemand mehr mit den Opfern der Seuchen hinter einer Stadtmauer wohnen. Die städtischen Kirchhöfe wurden niedergelegt und neue Friedhöfe vor den Toren der Städte eingeweiht. So auch der hallesche Stadtgottesacker. Zur Geschichte, Architektur und Einzigartigkeit möchte ich mich hier nicht weiter auslassen und empfehle den sehr guten und umfangreichen Artikel in der Wikipedia oder noch besser Bauhütte Stadtgottesacker e.V.

Alle Rechte hier http://www.bauhuette-stadtgottesacker.de
Junior und ich hatten an diesem Regentag, einen Komplettrundgang um die, bis auf sehr wenige Teile nicht mehr vorhandene, Stadtmauer gemacht. Im Osten liegt dann etwas versteckt der Stadtgottesacker.
Südwestecke
Über der alten Stadt auf dem Martinsberg gelegen, dürfte der Stadtgottesacker mit seinen Hohen Mauern durchaus auch eine wehrtechnische Funktion besessen haben.Vor allem hatte man bestimmt, vor Beginn der gründerzeitlichen Bebauung der Stadt, eine herrliche Aussicht über Halle.

Ich war überrascht, als ich durch das Tor trat, war ich doch bestimmt 25 Jahre nicht mehr hier gewesen. Es ist nun einmal so, daß Sehenswürdigkeiten vor der eigenen Haustür immer konsequent ignoriert werden. Dabei hat Goethe ja recht, warum in die Ferne schweifen....




Aufblühen und Staubwerden, das ist das ewige Gesetz der Natur. Hoffet auf Morgenrot im Totental. Hier die Saat dort die Ernte.
Ende der 1980er Jahre war die Anlage in einem verwahrlosten Zustand. Schwere Kriegsschäden waren nur notdürftig repariert. An der Nordwestseite waren viele Grüfte durch Bombentreffer zerstört und fehlten völlig. Die Nutzungsrechte für die Gräber endeten 1984 und scheinbar hatte niemand ein Interesse an deren Erhaltung.
Alle Rechte hier: http://www.bauhuette-stadtgottesacker.de


Umso erstaunter war ich, den Stadtgottesacker als geschlossene Anlage wiederhergestellt zu sehen.  Der Stiftung Stadtgottesacker, dem Bauhütte Stadtgottesacker e.V und großzügigen Spendern sind es zu verdanken, den Stadtgottesacker wiederhergestellt zu sehen. Man darf sich sogar wieder hier beisetzen lassen, allerdings nur im Kolumbarium und wenn man mindestens 40 Jahre in Halle gelebt hat.



 Interessant, den Steinmetzen über die Schulter zu schauen.
 Man sieht die Sanierungsarbeiten sind längst nicht abgeschlossen. Von den schweren Kriegsschäden ist zumindest nichts mehr zu sehen. Die Lücken wurden geschlossen und die Gesamtanlage wieder hergestellt. Kleine Narben werden bleiben, wie die beiden Grabsteine auf den oberen Fotos zeigen, und das ist ganz gut so. Erinnern sie uns doch daran, nicht zu vergessen! Einen Besuch ist der Stadtgottesacker auf jeden Fall wert. Ich gehe demnächst nochmal, aber ohne Junior, dem war das verständlicherweise viel zu langweilig. Aber für einen Hobbyhistoriker wie mich, ist es interessant so viele Gräber von bekannten Persönlichkeiten aus fast 500 Jahren Stadtgeschichte zu entdecken.


 





 Wer also einen echt italienischen Camposanto sehen möchte, muß nicht unbedingt nach Italien reisen. Italien ist manchmal näher als man denkt.

Euer Wotan ;o)


Für Dina!

Bildungsmaßnahme? Nein Danke! Ein Ratgeber

Es läuft immer gleich ab. Man bekommt eine Einladung vom Jobcenter. Entweder ins Jobcenter selbst oder in eine "Bildungseinrichtung" am Arsch der Welt.

Man soll "reaktiviert" werden (wir armen Toten) oder das Ganze soll eine "Trainingsmaßnahme" werden.
Wer "Glück" hat landet in einer "Weiterbildungsmaßnahme". Alles was man meist eh schon kann, wird "aufgefrischt" und am Ende darf man ein vollkommen kostenloses Praktikum, vollzeit und unentgeltlich, in einem regionalen Unternehmen absolvieren. Zu 99,9% ohne Übernahmegarantie!!!

Trainingsmaßnahmen sind die Erfindung vollkommen degenerierter intoleranter geistig armer bürgerlicher Individuen. Diese Wesen sind dermaßen phantasielos, daß sie nicht in Lage sind, sich vorzustellen. daß man sich nicht unbedingt beruflich betätigen muß, um seine Zeit erfolgreich totzuschlagen. Im Prinzip ist eine Trainingsmaßnahme eine reine Beschäftigungstherapie: Erstens wird einem ein regelmäßiger Tagesrythmus aufgezwungen (das gleiche Prinzip, daß sich schon Arbeitgeber erfolgreich zu nutze gemacht haben) und dann soll den Menschen dort beigebracht werden, wie man einen ordentlichen Lebenslauf und eine vernünftige Bewerbung schreibt. Daß wir in Preußen seit 1717 die allgemeine Schulpflicht haben und jedem dort mittlerweile ähnliches beigebracht wurde, ist bei der Maßnahme vollkommen irrelevant. Die selbsternannten Experten (lassen sich auch gern Dozenten nennen) wissen IMMER alles besser. Wer Pech hat, bzw. dumm genug war dort zu landen, muß dann die ganze Schikane mitmachen! Aber dafür blog ich ja hier, daß passiert Dir nie wieder! ;)


Sicher gibt es immer wieder Leute, die sich ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen können. Ich allerdings bin kreativ genug, dafür zu sorgen, daß mir die Tage nicht langweilig werden.

Doch zurück, Dein freundlicher Sachbearbeiter muß für das Quartal noch die Quote erfüllen und lost Dich für eine der oben genannten oder ähnlichen Schikanen aus! Und Du bekommst Post! Erstmal, echt Scheiße! ;) Die Agentur für Arbeit hat es mittlerweile geschafft geltende Rechtsnormen, jedenfalls was den Status "Krank" und das Arbeitsrecht betrifft, vollkommen auszuhebeln. So genügt keinesfalls eine übliche Krankschreibung, die JEDEN Arbeitnehmer vor den Kontakt mit seinem Arbeitsplatz schützen soll. Nein! Der Arbeitslose benötigt, sollte er dem Termin vom Jobcenter nicht nachkommen können, einen ÄRZTLICHEN ATTEST der ihm Transportunfähigkeit bescheinigt. Oder eben einen Totenschein.

Nichterscheinen ohne Attest oder Totenschein hat umgehend eine sogenannte Sanktion zur Folge. Das heißt: Deine umfangreichen staatlichen Zuwendungen werden um mindestens 30% gekürzt.

Also hin zu der Veranstaltung. Dort wird in meist schönen Worten erzählt, was man mit einem vorhat, wie lange das Ganze dauern soll UND was einem passiert, wenn man nicht mitspielen möchte (siehe Sanktion!).
Ich habe dort schon Leute sitzen sehen, die zum 4. Mal (!!!) an der gleichen Maßnahme teilgenommen haben. UND KEINER war von mir dazu zu bewegen nicht zu unterschreiben. Nur aus Angst vor Sanktionen!

Irgendwann bekommt man die Vertragsunterlagen vorgelegt, die man bitte umgehend zu unterzeichnen hat.

Für folgende Tipps gilt und auch für die Zukunft: in eurer Eingliederungsvereinbarung darf NIEMALS die Teilnahme an solchen oder ähnlichen Veranstaltungen festgelegt sein/werden!!!

Übliches Vertragsrecht gilt hier leider nicht. Rechtlich gesehen, ist es ein sogenanntes Haustürgeschäft. Jedoch gibt es auch hier, wie bei allen "Verträgen" mit dem Jobcenter, kein Rücktrittsrecht. Bei allen Verträgen gilt: genau durchlesen und, wenn kein Interesse besteht, NICHT UNTERSCHREIBEN!!!

Die anwesenden Jobcentermitarbeiter werden spätestens jetzt ihre freundliche Maske fallen lassen und einem mit Sanktionen drohen. Nicht beeindrucken lassen und vor dem Verlassen der Veranstaltung auf KEINEN Fall den FAHRTKOSTENANTRAG vergessen!

Auf jeden Fall werdet ihr nach erfolgreicher Weigerung umgehend ins Jobcenter eingeladen. Man wird Euch, zuerst wieder zuckersüß, am Ende wieder unter schlimmsten Drohungen, zur Teilnahme bewegen wollen.

Legt Euch ein paar Argumente zurecht und weicht nicht vom eigenen Standpunkt ab. Keine Angst vor Sanktionen! Sollte Dein Jobcenter dämlich genug sein, Dir daraufhin eine auszusprechen, sofort zum Anwalt für Sozialrecht!

Du hast dich doch breitschlagen lassen und bist in der Maßnahme gelandet? Kein Problem!
Zum Maßnahmebeginn möchte der "Bildungsträger" ca. ein Dutzend Einverständniserklärungen und Unterschriften. NICHTS davon UNTERZEICHNEN!!! Meist sollst Du erst hier den "Ausbildungsvertag" unterzeichen! Auf keinen Fall!!! Enthalten sind zudem Weitergabe von persönlichen Daten an Dritte, Vermittlungsprovisionen für den Bildungsträger falls Du einen Job bekommst etc etc Auch hier gilt: KEINE UNTERSCHRIFTEN!!!

Weiterhin möchte der "Bildungsträger" Deine persönlichen Daten und den Lebenslauf. Die gehen den einen Scheißdreck an. Das geht keinen etwas an, außer das Unternehmen bei dem Du Dich bewerben willst! Laß Dir auch von den sogenannten Dozenten nichts anderes erzählen. Wenn die Dich nach Deinen Unterlagen fragen, sag denen auf den Kopf zu: "Das geht Sie einen Scheißdreck an!" Dann sind wenigstens die Fronten geklärt und der Verein weiß, mit wem er es zu tun hat!

Der "Bildungsträger" wird mindestens ein persönliches Gespräch mit Dir führen, um Dich zur Kooperation zu bewegen. Auf Nichts einlassen! Sei immer pünktlich und nimm an der Maßnahme teil. Bewerbungstraining ablehnen! Du bist intelligent genug um eine Bewerbung selber zu verfassen und hast bereits einen Lebenslauf. Der KEINEM etwas angeht!!!

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit bis man Dir erklärt, daß Du nicht mehr zu kommen brauchst. Jetzt bekommst Du natürlich wieder Post vom Jobcenter. Der "Bildungsträger" hat Dich wahrscheinlich auch "angeschissen". Keine Sorge. Ein freundliches Schreiben zurück an das Jobcenter, was das für ein mieser Laden ist, daß Du keinen Nachhilfeunterricht in Deutsch benötigst, schließlich hast Du Deine Schule erfolgreich beendet, daß Du durchaus imstande selbst einen Lebenslauf und eine Bewerbung zu verfassen, Du "Coaching" vor laufender Kamera ablehnst etc etc

Im Übrigen ein lukrativer Wirtschaftszweig. Die Agentur für Arbeit versorgt die "Bildungsträger" mit Teilnehmern und mehr. Die genaue Höhe der Teilnahmegebühren wollte mir mein Jobcenter nicht mitteilen, obwohl es sich um öffentliche Gelder handelt. Zusätzlich erhalten diese "Bildungsträger" nicht unbeträchtliche Zuschüsse aus den Gemeinden. Mal aufpassen, wenn Deine Stadt oder Gemeinde den Jahresabschluß vorlegt. Da ist auch immer eine Liste dabei, wer und in welcher Höhe abkassiert hat.

Ich wüßte gern, wieviel Umsatz die Branche macht und wieviele Menschen noch am Hartz IV-System verdienen. Q.E.Q.N.

Hauptsache man kann über Arbeitslose meckern und spotten. Peter Hartz ist übrigens ein verurteilter Verbrecher!

Sollte jemand Hilfe benötigen, auch im Verfassen von Schreiben an das Jobcenter, bitte melden!

Euer Wotan ;o)

Schwarz-Rot-Gold und das große Kotzen...

...kommt mir gerade wieder, wenn ich höre und sehe, wie die Zeit der Brot und Spiele (WM 2014) ausgiebig genutzt wird, um dem deutschen Michel mal wieder das Fell über die Ohren zu ziehen. Leider muß ich zugeben, daß er Nichts anderes verdient! Siehe nur das letzte Wahlergebnis!

Der vielversprochene Mindestlohn von 8,50 € (die Zahl selber ist ein Witz!) wird aufgebohrt und durchlöchert, wie ein Schweizer Käse. So sollen bspw. Erntehelfer keinen Anspruch darauf haben. Warum auch? Die machen doch eh nur "Ferienarbeit", wahrscheinlich haben sie nicht Besseres zu tun, keine Hobbies oder sind froh, fürs Zeittotschschlagen überhaupt ein Paar Euro zu bekommen.

Praktikanten soll er auch verweigert werden. Kann ich gut nachvollziehen. Jedes Jahr schafft es die Bundesargentur für Arbeit mit ihren Jobcentern, in Zusammenarbeit mit den dubiosesten "Bildungsträgern", naive Arbeitslose in "Bildungsmaßnahmen" zu pressen, deren fester Bestandteil ein, mindestens einen Monat dauerndes, Praktikum ist! Meistens zum Jahresende - ein kleines Weihnachtsgeschenk des Staates an unsere ach so armen Unternehmer. Jetzt sollen die auch noch Geld bekommen??? Unerhört!

Daß Langzeitarbeitslose ebenfalls vom Mindestlohn ausgegrenzt werden sollen, steht außer Frage. Wie könnte jemand, der über ein Jahr nicht "gearbeitet" hat, auch leistungsfähig sein!? Dabei stehen die Meisten, aufgrund oben genannter "Bildungsmaßnahmen" und berufserfahrungbildender Praktika, besser im "Stoff" als manch betriebsblinder Angestellter im öffentlichen Dienst!

Oder die vielen jungen Leute ohne Perspektive. Lockt sie bloß nicht mit einem "vernünfigen" Arbeitsentgelt. Nein laßt sie vor der Glotze versauern. Fernsehen und die paar Kröten Unterstützung vom Staat sind alle Mal lukrativer, als sich für 3 oder 5 €, 40 Stunden die Woche den Arsch aufzureißen. Simpelste Kosten-Leistungsrechnung!

Einfacher als den Mindestlohn "durchzuboxen" wäre eine "kleine" Diätenerhöhung gewesen. So wie so oft in den letzten Jahren mal schnell so nebenbei. Wenn ich mich nicht irre, auch immer während der Fußballweltmeisterschaften der vergangenen Jahre. Und Keinen hats gejuckt. Solange noch Kleingeld für ein Paar Bier für das gemeinsame Fußballerlebnis locker sitzt... wen juckt da schon aktuelle Bundestagspolitik. Ein Mann sah das glücklicherweise anders: unser Staatsoberhaupt! ...unnd redete prompt Tacheles! Der Mann wird mir immer sympathischer!

Übrigens ein absolutes Phänomen: Wenn den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen wird, seien es bspw. Rundfunkgebühren, Steuererhöhungen oder steigende Sprit- und Fahrpreise (die Hallesche Verkerkehrs AG erhöht seit über 10 Jahren pünktlich am 1. August die Fahrpreise!), halten ALLE still. Börsen- und Immobilienspekulanten werden staatssubventioniert. KEINEN juckts! KEINER macht etwas dagegen. Aber wehe den Ärmsten der Armen in diesem Land oder den Flüchtlingen aus noch ärmeren  oder kriegszerstörten Ländern dieser Welt soll es etwas besser gehen, DANN wird grenzenlos diskutiert, debattiert und diskriminiert.

Hauptsache Deutschland gurkt sich ins Viertelfinale und der Michel kann sein Schwarz-Rot-Goldenes Fähnchen schwingen. Nebenbei werden noch einmal 1,1 Milliarden (1 100 000 000) Euro in den sogenannten Hauptstadtflughafen gepumpt. Die Kosten liegen also derzeit bei 5,4 Milliarden Euro.
Wer mit Milliarden nichts anfangen kann, dem empfehle ich folgendes:
Das aktuelle Nettoeinkommen nehmen, alle laufenden monatlichen Kosten abziehen und den Betrag merken oder aufschreiben ;) Dann die Jahre nehmen, die man in seinem Leben schon gearbeitet hat. Dann sich überlegen, wie lange man noch arbeiten möchte oder muß. Die Jahre mit den geschafften Arbeitsjahren addieren, dann die Gesamtsumme durch 12 (so errechnet man die Monate ;) ) und die ganzen Monate mit dem oben gemerkten Eurobetrag multiplizieren!

Weniger als eine Milliarde? Was, weniger als eine Million??? Tja dann wirds wohl nix mit einem eigenen Flughafen. Was soll ich mit einem Flughafen???? Interessante Frage! Vielleicht eine eigene Drohne? Nein keinen Bienenstock. Mit einer Drohne kann man echte Killerspiele spielen - also am Computer echte Menschen killen. Keine Pixelwesen! Cool, oder? Mir fallen da auch bessere Dinge ein, die man mit der einen oder anderen Million machen könnte. Ich würde mir zum Beispiel zuerst Klopapier kaufen - in Schwarz-Rot-Gold!

Euer Wotan ;o)




Samstag, 3. Mai 2014

Organspende?

Letztes Jahr wurden ſie von vielen Krankenkaſſen verſchickt: die Organſpendeausweise.

Lange habe ich überlegt, was mit den verderblichen Reſten meines Körpers geſchehen ſoll.
Und mich letztendlich gegen eine Ausſchlachtung entſchieden.

Manch einer würde jetzt fragen: Wieſo? Warum? Haſt doch eh nichts mehr von...

Und da ſind wir bei einem meiner perſönlichen Gründe. WER hätte denn etwas davon?

Die Menſchheit anſich iſt auf meine Überreſte wohl kaum angewieſen, denn die vermehrt ſich prächtig!

Und wer bſpw. meine Leber (obwohl ich bezweifle, daß die noch verwertbar iſt) bekommt, kann ich nicht kontrollieren. Dann bekommt ſie ſo ein neureicher Sack eingepflanzt, der ſeine kaputtgeſoffen und ſich auf die Spitze der Spenderliſte gekauft hat!?

Dem „modernen“ (reichen!) Menſchen von Heute fällt es ſchwer zu akzeptieren, daß er ſtirbt. Weil der Tod bei uns wegtaburiſiert wurde. Iſt vor 100 Jahren jemand aus Deiner Familie verſtorben, dann lag die Leiche noch eine Woche bei Dir zu Hauſe und dann gabs einen großen Leichenzug zum Friedhof.

Und heute? Wenn Du das Pech haſt zu hauſe zu ſterben, dann kommſt in einen ſchwarzen Sack, wirſt weggekarrt und niemand ſieht Dich wieder. Das iſt der moderne deutſche Umgang mit dem Tod. Du kannſt ja nichteinmal beſtimmen, was mit Dir hinterher paſſieren ſoll. In der Urne auf dem Kaminſims? Das geht hier nicht. Das beſtimmt die deutſche Friedhofsordnung! Wieſo weiß keiner, ich glaube nicht, daß die Aſche irgendwie geſundheitsſchädlich wäre. Komplette Ausſchlachtung friſch Verſtorbener iſt dagegen kein Problem, ſolange man ſich einverſtanden erklärt oder beſſer (wie in meinem Fall) ſich nicht ausdrücklich dagegen entſchieden hat.

Den Homo Sapiens Sapiens gibt es ſeit ca. 200 000 Jahren. 199 950 Jahre lang iſt er verreckt wie jedes andere Tier auch. Hatte ſchlechte Zähne und mußte verſtorbene Kinder betrauern. Hatte eine durchſchnittliche Lebenserwartung von 35 Jahren und ſein größter Luxus war das Feuer. Für jeden 5. Erdbewohner gilt das übrigens leider immer noch.

Vor 50 Jahren wurde das erſte menſchliche Herz transplantiert und jetzt kann man ſich (illegalerweise) ſogar klonen laſſen. Aber wofür? Cui bono? Für ein paar Jährchen mehr? Um die nächſte Leber zu verſaufen?

Mir tun kleine todkranke Kinder auch leid. Aber gerade die, ſtehn auf den Spenderliſten ganz am Ende. Auch wenn ich mir jetzt keine Freunde ſchaffe (was mir auch ziemlich egal iſt ;) ), empfehle ich jedem die Welt aus einer entfernteren Perſepektive zu betrachten. Sich bei der Betrachtung der Geſamtſchöpfung vom „Humangedanken“ zu verabſchieden. Wir ſind ein Lebeweſen, wie jedes andere auf dieſem Planeten. Zufälligerweiſe mit „Intelligenz“ ausgeſtattet, aber keineswegs beſſer. So gibt es Millionen von Arten die in der Nahrungskette ganz unten ſtehen, deren neugeborener Nachwuchs zu Millionen aufgefreſſen wird. Wer trauert um dieſe Kinder? Ich auch nicht! Ich mag ſogar gegrillte Schweinebabies, nennt ſich hier Spanferkel. Intereſſanterweiſe ſind Schweine mit uns näher verwandt als die Äffchen.

Jetzt hab ich den Faden verloren und geh mir etwas von Schwein und Rind grillen, ſchönes WE
Euer Wotan ;o)

Schon GEZ gezahlt?

Nö! Noch nie, und hab ich auch nicht vor!
Erstaunlicherweise haben die meisten Deutschen eher ein Problem damit, eine kleine Gebühr für die Instanthaltung der heimischen Straßen zu zahlen, als monatlich Rundfunkgebühren für Nichts abzudrücken.

Viele sind der irrigen Meinung dafür würden sie Kfz-Steuer zahlen, aber genau das Geld ist nicht zweckgebunden und fließt in die "öffentliche" Hand!

Rundfunkgebühren mag keiner, und? Fast jeder zahlt!!! Wofür? Das kann jeder selber googeln (Zum Beispiel was Jauch und Lanz im Jahr verdienen und wer da noch so stillschweigend freudig das Händchen aufhält). Jedenfallls genug, um die deutschen Autobahnen mit schallſchutzdämpfenden Kunstrasen zu überziehen.

Die Grundlage für die Rundfunkgebühren ist der sogenannte Staatsvertrag, den die jeweiligen Länder mit den Landesrundfunkanstalten abgeschlossen haben. Auf deutsch: Der Ministerpräsident Deines Landes hat sich damit einverstanden erklärt, daß der WDR, NDR, MDR, BR etc pp., von den Einwohnern seines Landes monatl. einen "bißchen" Geld kassiert. Wofür? Früher wurde behauptet, daß man ein technisches Gerät für den Rundfunkempang besitzt und daher Rundfunkprogramme empfangen KÖNNTE (!!!). Heute genügt es, wenn Du irgendwo ein Zelt aufstellst und das Deinen offiziellen Wohnsitz nennst.

Um sich vom Sinn und der verfassungsmäßigen Rechtsgültigkeit des Vertrages ein Bild zu machen, stelle man sich nur einmal vor:

Dein Ministerpräsident schließt mit Shell einen Staatsvertrag ab, daß jeder monatlich soundsoviel Euro bezahlt, dafür daß es Shell in Deiner Stadt gibt. Egal, ob Du ein Auto hast und/ oder bei Shell tankst.

Statt Shell kann man auch jeden beliebigen Unternehmer einsetzen: Lidl zum Bleistift:
Dein Ministerpräsident schließt mit Lidl einen Staatsvertrag ab, daß jeder monatlich soundsoviel Euro bezahlt, dafür daß es Lidl in Deiner Stadt gibt. Egal, ob Du bei Lidl einkaufst oder nicht.

Aber das stört hier ja keinen. Der Deutsche ist es gewohnt ständig von seinen "Volksvertretern" (die er meist auch noch selber gewählt hat) verarscht zu werden.

Fällt mir grad ein, nur so nebenbei ;), was soll man davon halten, wenn einem von Politikern ständig gepredigt wird, daß man private (fragwürdige) Altersvorsorgemaßnahmen treffen soll, und beispielsweise Guido Westerwelle im Vorstand der  (mir so sehr verhaßten) Deutschen Vermögensberatung sitzt.

Wenn Euch Autofahrer der Zustand der Straßen so ankotzt, dann hört auf Rundfunkgebühren zu zahlen und investiert das Geld in eine vernünftige zweckgebundene (!!!) Maut.