Translate

Dienstag, 1. Juli 2014

Bildungsmaßnahme? Nein Danke! Ein Ratgeber

Es läuft immer gleich ab. Man bekommt eine Einladung vom Jobcenter. Entweder ins Jobcenter selbst oder in eine "Bildungseinrichtung" am Arsch der Welt.

Man soll "reaktiviert" werden (wir armen Toten) oder das Ganze soll eine "Trainingsmaßnahme" werden.
Wer "Glück" hat landet in einer "Weiterbildungsmaßnahme". Alles was man meist eh schon kann, wird "aufgefrischt" und am Ende darf man ein vollkommen kostenloses Praktikum, vollzeit und unentgeltlich, in einem regionalen Unternehmen absolvieren. Zu 99,9% ohne Übernahmegarantie!!!

Trainingsmaßnahmen sind die Erfindung vollkommen degenerierter intoleranter geistig armer bürgerlicher Individuen. Diese Wesen sind dermaßen phantasielos, daß sie nicht in Lage sind, sich vorzustellen. daß man sich nicht unbedingt beruflich betätigen muß, um seine Zeit erfolgreich totzuschlagen. Im Prinzip ist eine Trainingsmaßnahme eine reine Beschäftigungstherapie: Erstens wird einem ein regelmäßiger Tagesrythmus aufgezwungen (das gleiche Prinzip, daß sich schon Arbeitgeber erfolgreich zu nutze gemacht haben) und dann soll den Menschen dort beigebracht werden, wie man einen ordentlichen Lebenslauf und eine vernünftige Bewerbung schreibt. Daß wir in Preußen seit 1717 die allgemeine Schulpflicht haben und jedem dort mittlerweile ähnliches beigebracht wurde, ist bei der Maßnahme vollkommen irrelevant. Die selbsternannten Experten (lassen sich auch gern Dozenten nennen) wissen IMMER alles besser. Wer Pech hat, bzw. dumm genug war dort zu landen, muß dann die ganze Schikane mitmachen! Aber dafür blog ich ja hier, daß passiert Dir nie wieder! ;)


Sicher gibt es immer wieder Leute, die sich ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen können. Ich allerdings bin kreativ genug, dafür zu sorgen, daß mir die Tage nicht langweilig werden.

Doch zurück, Dein freundlicher Sachbearbeiter muß für das Quartal noch die Quote erfüllen und lost Dich für eine der oben genannten oder ähnlichen Schikanen aus! Und Du bekommst Post! Erstmal, echt Scheiße! ;) Die Agentur für Arbeit hat es mittlerweile geschafft geltende Rechtsnormen, jedenfalls was den Status "Krank" und das Arbeitsrecht betrifft, vollkommen auszuhebeln. So genügt keinesfalls eine übliche Krankschreibung, die JEDEN Arbeitnehmer vor den Kontakt mit seinem Arbeitsplatz schützen soll. Nein! Der Arbeitslose benötigt, sollte er dem Termin vom Jobcenter nicht nachkommen können, einen ÄRZTLICHEN ATTEST der ihm Transportunfähigkeit bescheinigt. Oder eben einen Totenschein.

Nichterscheinen ohne Attest oder Totenschein hat umgehend eine sogenannte Sanktion zur Folge. Das heißt: Deine umfangreichen staatlichen Zuwendungen werden um mindestens 30% gekürzt.

Also hin zu der Veranstaltung. Dort wird in meist schönen Worten erzählt, was man mit einem vorhat, wie lange das Ganze dauern soll UND was einem passiert, wenn man nicht mitspielen möchte (siehe Sanktion!).
Ich habe dort schon Leute sitzen sehen, die zum 4. Mal (!!!) an der gleichen Maßnahme teilgenommen haben. UND KEINER war von mir dazu zu bewegen nicht zu unterschreiben. Nur aus Angst vor Sanktionen!

Irgendwann bekommt man die Vertragsunterlagen vorgelegt, die man bitte umgehend zu unterzeichnen hat.

Für folgende Tipps gilt und auch für die Zukunft: in eurer Eingliederungsvereinbarung darf NIEMALS die Teilnahme an solchen oder ähnlichen Veranstaltungen festgelegt sein/werden!!!

Übliches Vertragsrecht gilt hier leider nicht. Rechtlich gesehen, ist es ein sogenanntes Haustürgeschäft. Jedoch gibt es auch hier, wie bei allen "Verträgen" mit dem Jobcenter, kein Rücktrittsrecht. Bei allen Verträgen gilt: genau durchlesen und, wenn kein Interesse besteht, NICHT UNTERSCHREIBEN!!!

Die anwesenden Jobcentermitarbeiter werden spätestens jetzt ihre freundliche Maske fallen lassen und einem mit Sanktionen drohen. Nicht beeindrucken lassen und vor dem Verlassen der Veranstaltung auf KEINEN Fall den FAHRTKOSTENANTRAG vergessen!

Auf jeden Fall werdet ihr nach erfolgreicher Weigerung umgehend ins Jobcenter eingeladen. Man wird Euch, zuerst wieder zuckersüß, am Ende wieder unter schlimmsten Drohungen, zur Teilnahme bewegen wollen.

Legt Euch ein paar Argumente zurecht und weicht nicht vom eigenen Standpunkt ab. Keine Angst vor Sanktionen! Sollte Dein Jobcenter dämlich genug sein, Dir daraufhin eine auszusprechen, sofort zum Anwalt für Sozialrecht!

Du hast dich doch breitschlagen lassen und bist in der Maßnahme gelandet? Kein Problem!
Zum Maßnahmebeginn möchte der "Bildungsträger" ca. ein Dutzend Einverständniserklärungen und Unterschriften. NICHTS davon UNTERZEICHNEN!!! Meist sollst Du erst hier den "Ausbildungsvertag" unterzeichen! Auf keinen Fall!!! Enthalten sind zudem Weitergabe von persönlichen Daten an Dritte, Vermittlungsprovisionen für den Bildungsträger falls Du einen Job bekommst etc etc Auch hier gilt: KEINE UNTERSCHRIFTEN!!!

Weiterhin möchte der "Bildungsträger" Deine persönlichen Daten und den Lebenslauf. Die gehen den einen Scheißdreck an. Das geht keinen etwas an, außer das Unternehmen bei dem Du Dich bewerben willst! Laß Dir auch von den sogenannten Dozenten nichts anderes erzählen. Wenn die Dich nach Deinen Unterlagen fragen, sag denen auf den Kopf zu: "Das geht Sie einen Scheißdreck an!" Dann sind wenigstens die Fronten geklärt und der Verein weiß, mit wem er es zu tun hat!

Der "Bildungsträger" wird mindestens ein persönliches Gespräch mit Dir führen, um Dich zur Kooperation zu bewegen. Auf Nichts einlassen! Sei immer pünktlich und nimm an der Maßnahme teil. Bewerbungstraining ablehnen! Du bist intelligent genug um eine Bewerbung selber zu verfassen und hast bereits einen Lebenslauf. Der KEINEM etwas angeht!!!

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit bis man Dir erklärt, daß Du nicht mehr zu kommen brauchst. Jetzt bekommst Du natürlich wieder Post vom Jobcenter. Der "Bildungsträger" hat Dich wahrscheinlich auch "angeschissen". Keine Sorge. Ein freundliches Schreiben zurück an das Jobcenter, was das für ein mieser Laden ist, daß Du keinen Nachhilfeunterricht in Deutsch benötigst, schließlich hast Du Deine Schule erfolgreich beendet, daß Du durchaus imstande selbst einen Lebenslauf und eine Bewerbung zu verfassen, Du "Coaching" vor laufender Kamera ablehnst etc etc

Im Übrigen ein lukrativer Wirtschaftszweig. Die Agentur für Arbeit versorgt die "Bildungsträger" mit Teilnehmern und mehr. Die genaue Höhe der Teilnahmegebühren wollte mir mein Jobcenter nicht mitteilen, obwohl es sich um öffentliche Gelder handelt. Zusätzlich erhalten diese "Bildungsträger" nicht unbeträchtliche Zuschüsse aus den Gemeinden. Mal aufpassen, wenn Deine Stadt oder Gemeinde den Jahresabschluß vorlegt. Da ist auch immer eine Liste dabei, wer und in welcher Höhe abkassiert hat.

Ich wüßte gern, wieviel Umsatz die Branche macht und wieviele Menschen noch am Hartz IV-System verdienen. Q.E.Q.N.

Hauptsache man kann über Arbeitslose meckern und spotten. Peter Hartz ist übrigens ein verurteilter Verbrecher!

Sollte jemand Hilfe benötigen, auch im Verfassen von Schreiben an das Jobcenter, bitte melden!

Euer Wotan ;o)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen