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Samstag, 3. Mai 2014

Organspende?

Letztes Jahr wurden ſie von vielen Krankenkaſſen verſchickt: die Organſpendeausweise.

Lange habe ich überlegt, was mit den verderblichen Reſten meines Körpers geſchehen ſoll.
Und mich letztendlich gegen eine Ausſchlachtung entſchieden.

Manch einer würde jetzt fragen: Wieſo? Warum? Haſt doch eh nichts mehr von...

Und da ſind wir bei einem meiner perſönlichen Gründe. WER hätte denn etwas davon?

Die Menſchheit anſich iſt auf meine Überreſte wohl kaum angewieſen, denn die vermehrt ſich prächtig!

Und wer bſpw. meine Leber (obwohl ich bezweifle, daß die noch verwertbar iſt) bekommt, kann ich nicht kontrollieren. Dann bekommt ſie ſo ein neureicher Sack eingepflanzt, der ſeine kaputtgeſoffen und ſich auf die Spitze der Spenderliſte gekauft hat!?

Dem „modernen“ (reichen!) Menſchen von Heute fällt es ſchwer zu akzeptieren, daß er ſtirbt. Weil der Tod bei uns wegtaburiſiert wurde. Iſt vor 100 Jahren jemand aus Deiner Familie verſtorben, dann lag die Leiche noch eine Woche bei Dir zu Hauſe und dann gabs einen großen Leichenzug zum Friedhof.

Und heute? Wenn Du das Pech haſt zu hauſe zu ſterben, dann kommſt in einen ſchwarzen Sack, wirſt weggekarrt und niemand ſieht Dich wieder. Das iſt der moderne deutſche Umgang mit dem Tod. Du kannſt ja nichteinmal beſtimmen, was mit Dir hinterher paſſieren ſoll. In der Urne auf dem Kaminſims? Das geht hier nicht. Das beſtimmt die deutſche Friedhofsordnung! Wieſo weiß keiner, ich glaube nicht, daß die Aſche irgendwie geſundheitsſchädlich wäre. Komplette Ausſchlachtung friſch Verſtorbener iſt dagegen kein Problem, ſolange man ſich einverſtanden erklärt oder beſſer (wie in meinem Fall) ſich nicht ausdrücklich dagegen entſchieden hat.

Den Homo Sapiens Sapiens gibt es ſeit ca. 200 000 Jahren. 199 950 Jahre lang iſt er verreckt wie jedes andere Tier auch. Hatte ſchlechte Zähne und mußte verſtorbene Kinder betrauern. Hatte eine durchſchnittliche Lebenserwartung von 35 Jahren und ſein größter Luxus war das Feuer. Für jeden 5. Erdbewohner gilt das übrigens leider immer noch.

Vor 50 Jahren wurde das erſte menſchliche Herz transplantiert und jetzt kann man ſich (illegalerweise) ſogar klonen laſſen. Aber wofür? Cui bono? Für ein paar Jährchen mehr? Um die nächſte Leber zu verſaufen?

Mir tun kleine todkranke Kinder auch leid. Aber gerade die, ſtehn auf den Spenderliſten ganz am Ende. Auch wenn ich mir jetzt keine Freunde ſchaffe (was mir auch ziemlich egal iſt ;) ), empfehle ich jedem die Welt aus einer entfernteren Perſepektive zu betrachten. Sich bei der Betrachtung der Geſamtſchöpfung vom „Humangedanken“ zu verabſchieden. Wir ſind ein Lebeweſen, wie jedes andere auf dieſem Planeten. Zufälligerweiſe mit „Intelligenz“ ausgeſtattet, aber keineswegs beſſer. So gibt es Millionen von Arten die in der Nahrungskette ganz unten ſtehen, deren neugeborener Nachwuchs zu Millionen aufgefreſſen wird. Wer trauert um dieſe Kinder? Ich auch nicht! Ich mag ſogar gegrillte Schweinebabies, nennt ſich hier Spanferkel. Intereſſanterweiſe ſind Schweine mit uns näher verwandt als die Äffchen.

Jetzt hab ich den Faden verloren und geh mir etwas von Schwein und Rind grillen, ſchönes WE
Euer Wotan ;o)

1 Kommentar:

  1. Das ist durchaus mal eine interessante Sichtweise - wer hätte denn was davon?
    Ich war ja lange auf dem durch-Tod-gutes-tun-Trip. Als ich meine Motorradfleppen gemacht habe, dachte ich mir: wenn dir was passiert, dann hat wenigstens jemand noch was von deinen Organen. Tatsächlich habe ich auch meinen Organspendeausweis mit JA bekreuzigt.
    Das werde ich die Tage mal ändern. Nicht wegen Deines Blogbeitrages, aber auch der hat einen weiteren Stein des Nachdenkens durch die Gehirnwindungen ins Rollen gebracht. Sondern weil ich mittlerweile einige Stories gehört und das Gefühl habe, dass hier nicht alles so mit rechten Dingen zugeht. Das eine ist die Vergabepraxis, die Du auch nennst. Die Reichen werden vorgezogen. Eine der Stories, die ich aus erster Hand gehört habe, war erschütternd. Ein 21-jähriges Mädchen hat sich vom Hochhaus gestürzt, ist in einen Busch gefallen, hätte weiterleben können. Der Rettungswagen hat erstaunlich lange - über 1h - bis zum nächsten KH gebraucht. Wir reden hier nicht von ländlichen Entfernungen, sondern vom Rhein-Main-Gebiet, wo 3 Städte innerhalb von 30min erreichbar sind. Danach war das Mädchen tot, Organe entnommen. Schon eigenartig. Andere Story: tote Menschen, die Organspender sind, erfahren (zwangsläufig) eine Sonderbehandlung auf Intensivstationen und gehen damit den akuten lebenden Fällen vor. Ja, es stimmt wohl, dass 3 Ärzte entscheiden müssen, aber das System hat in der Praxis erhebliche Mängel, die ich früher nicht hinterfragt habe. Heute schon.
    Deine Aspekte kommen noch dazu.

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